Dies zeigt der UNIVOX-Bericht Umwelt 2008 des Forschungsinstituts gfs-zürich, welcher im Auftrag der Aduno-Gruppe erstellt wurde.
Forderung an die Behörden deutlich gestiegen
Die Schweizer Bevölkerung fordert klar ein vermehrtes Engagement der Behörden für den Umweltschutz. Jeweils rund zwei Drittel fordern dies beim Energiesparen (69%), dem Schutz vor Klimaveränderungen (64%) und der Verringerung schädlicher Abgase aus Heizung, Industrie und Autos (64%). Gegenüber der letzten Befragung im Jahr 2005 ist die Forderung an die Behörden, mehr für die Umwelt zu tun, deutlich gestiegen. Besonders stark ist die Steigerung in den Bereichen Energiesparen (+26%), Natur- und Landschaftsschutz (+19%) und Zersiedelung (+17%). Gegenüber 2005 rückläufig ist einzig die Forderung nach vermehrtem Schutz vor den Risiken der Gentechnologie, wo Ende 2008 nur noch 43% ein vermehrtes Engagement der Behörden forderten, gegenüber 50% im 2005. 2008 sind 51% der Schweizer Bevölkerung ? 2005 waren es 49% ? für eine Umverteilung von öffentlichen Geldern zugunsten des Umweltschutzes, 41% sind dagegen. Bei den Westschweizern (58%), den Frauen (55%), bei denjenigen mit einem tiefen Haushaltseinkommen (61%) und jenen mit einer tiefen Bildung (59%) ist die Zustimmung besonders hoch, dass zu Gunsten des Umweltschutzes gespart werden soll. Gespart werden soll vor allem in den Bereichen Landesverteidigung (62%) und Strassenbau (45%) gefolgt von Sport und Kultur (20%) und der Landwirtschaft (19%). Kaum gespart werden soll in der Öf-fentlichen Sicherheit (12%), im Gesundheitsbereich (10%) und an den Schulen (6%).
Persönliche Handlungsbereitschaft gestiegen
Auch die Handlungsbereitschaft der Schweizer Bevölkerung, selber etwas für den Umweltschutz zu tun, ist gegenüber 2005 in allen Bereichen deutlich angestiegen und erreicht Höchstwerte. 76% (2005: 53%) wollen beim Kauf neuer Elektrogeräte auf den Stromverbrauch achten, 71% (2005: 55%) möchten Produkte mit weniger Verpackung bevorzugen, 63% (2005: 48%) beim Kauf von Nahrungsmitteln auf Produktionsweise und Herkunft achten und für 55% (2005: 26%) ist vermindertes Heizen eine Option. Diese Absichtserklärung kann nicht 1:1 mit dem tatsächlich gelebten realen Verhalten gleichgesetzt werden. Wissenschaftlich spricht man hier von einer Intentions-Verhaltenslücke. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass eine gesteigerte Handlungsbereitschaft auch ein verstärktes Umweltbewusstsein im Alltag nach sich zieht, Beim Energiesparen tragen zudem steigende Energiepreise mit dazu bei, dass die Lücke kleiner wird.
Umweltproblematik neu an erster Stelle
Die zunehmende Sensibilisierung für die Umwelt dürfte in erster Linie auf die Omnipräsenz von Umweltthemen in den letzten Jahren ? Klimaschutz, Treibhauseffekte, Unwetter ? zurückzuführen sein. Das Thema Energie und Nachhaltigkeit, von dem die Bevölkerung durch die damit verbundenen Kosten direkt betroffen ist, wurde nicht zuletzt durch die Elektrizitätswerke ? auch im Hinblick auf die zukünftige Strommarktöffnung für Privatpersonen ? stark thematisiert. Die Umweltproblematik hat ? wie der Angstbarometer 2008 von gfs-zürich zeigt ? auch im Vergleich mit anderen Bedrohungen stark an Bedeutung gewonnen und steht erstmals wieder seit 1995 an erster Stelle der Bedrohungswahrnehmung. Die grösste Umweltgefahr geht gemäss der Univox Umwelt-Studie vom durch den Treibhauseffekt verursachten Temperaturanstieg, von der durch Autos verursachten Luftverschmutzung und durch die in der Landwirtschaft eingesetzten Pflanzenschutzmittel und Chemikalien aus (je 3.4 auf einer 5er Skala).
(gfs/mc/hfu)
Studiendesign
Für den Univox-Umweltmonitor 2008 realisierte das Forschungsinstitut gfs-zürich im Auftrag der Aduno-Gruppe vom 5.11. – 2.12.2008 insgesamt 1014 telefonische Interviews in der deutschen und der französischen Schweiz.