Giorgio Tuti soll SEV-Präsident werden

Dies teilte der SEV am Montag mit. Demnach soll der bisherige Vizepräsident Giorgio Tuti neuer Präsident des Schweizerischen Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verbands werden. Aufgrund der eindeutigen Ausgangslage beschloss der Vorstand, schon jetzt Tuti als einzigen Kandidaten zu nominieren und damit der Ungewissheit nach dem Tod von Pierre-Alain Gentil ein Ende zu setzen.


Gestandener Gewerkschafter
Giorgio Tuti ist 44-jährig. Nach einem Studium in Recht und Wirtschaft an der Universität Bern stieg er umgehend in der Gewerkschaftsbewegung ein. Er war beim Solothurner Gewerkschaftsbund und bei der damaligen GBI im Tessin tätig, bevor er 1997 zum SEV stiess. 2001 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt. Als Präsident Pierre-Alain Gentil im vergangenen Sommer schwer erkrankte, übernahm Tuti die Gesamtverantwortung im SEV, nach dem Tod Gentils setzte ihn die Geschäftsleitung als Präsidenten ad interim ein. Giorgio Tuti lebt mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Langendorf bei Solothurn. Die Wahl erfolgt am SEV-Kongress vom 19. und 20. Mai 2009 in Bern.


Zwei neue Gewerkschaftssekretäre
In eigener Kompetenz hat der Verbandsvorstand zwei neue Gewerkschaftssekretäre gewählt: Der 38-jährige Jean-Pierre Etique und der 50-jährige René Windlin sind nach den Einführungsjahren beim SEV vom Präsidium zur Wahl vorgeschlagen und vom Vorstand diskussionslos gewählt worden. Beide haben bei der SBB eine Berufsausbildung absolviert und danach in verschiedenen Funktionen gearbeitet, bevor sie zur Verkehrsgewerkschaft gewechselt haben.


Bahninvestitionen vorziehen
Spontan hat der SEV-Vorstand eine Resolution erarbeitet, die auf die aktuelle Wirtschaftsentwicklung Bezug nimmt. Angesichts der rasant sinkenden Investitionsbereitschaft der Privatwirtschaft ruft der SEV Bund und Kantone auf, baureife Infrastrukturprojekte aus der Schublade zu ziehen und sofort in Auftrag zu geben. Es handelt sich um zahlreiche Einzelprojekte, die bereit stehen, aber mangels Finanzierung noch nicht ausgeführt werden.


Geringe Mittel – grosse Wirkung
Mit vergleichsweise wenig Geld – es geht um Beträge von einigen Dutzend Millionen Franken – könnte eine doppelte Wirkung erzielt werden: Einerseits lässt sich damit der wirtschaftliche Abschwung bremsen und Arbeitsplätze durchs Tief hindurch stützen, andererseits profitiert die gesamte Bevölkerung von verschiedenen punktuellen Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur. Der SEV verzichtet bewusst darauf, einzelne Projekte zu nennen, da die Unternehmen und ihre Eigentümer bestens wissen, welche Vorhaben den nötigen Planungsstand erreicht haben.


Reformprozess fortsetzen
Der Verbandsvorstand beschäftigte sich an seiner dreitägigen Sitzung zudem intensiv mit dem Reformprozess im SEV, der am Kongress 2007 lanciert worden ist. Kernstück der Massnahmen ist eine Professionalisierung der Verbandsführung, indem die operative Leitung vollumfänglich einer Direktion mit vier Mitgliedern übertragen werden soll. Die bisherige Geschäftsleitung, die aus Berufs- und Milizfunktionären gemischt ist, soll durch einen 21-köpfigen Miliz-Vorstand ersetzt werden, der monatlich tagt und die strategische Führung ausübt. Oberste Instanz des SEV bleibt der zweijährlich tagende Kongress mit 250 Mitgliedern. Dieser Vorschlag wird in den kommenden Monaten an der Gewerkschaftsbasis präsentiert und diskutiert, entschieden wird darüber am Kongress im nächsten Mai.


Ausbau der Regionalsekretariate
Weiter ist vorgesehen, die bestehenden Regionalsekretariate auszubauen, bei touristischen Bahnen neue Berufsgruppen anzusprechen sowie Werbung und Bildung stark auszubauen. Die drei verschiedenen Mitgliederzeitungen werden zudem ab Januar unter dem gemeinsamen Titel «kontakt.sev» in einem einheitlichen Erscheinungsbild herausgegeben.


Beiträge steigen
Das Budget des SEV für 2009 rechnet mit einem Defizit von über 200’000 Franken. Der Verbandsvorstand hat deshalb beschlossen, den Mitgliederbeitrag um 1.20 Franken pro Monat zu erhöhen und ihn wieder an den Konsumentenpreisindex zu binden. (sev/mc/ps)

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