Das Konsortium von 14 Banken habe am Freitag einen entsprechenden Antrag beim Moskauer Schiedsgericht gestellt, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf Yukos. Der Ölkonzern könne einen Restkredit von 482 Millionen US-Dollar (404 Mio Euro) nicht zurückzahlen.
Staat zerschlägt Konzern
Der russische Staat hat seit 2004 von dem Konzern, der früher dem Oligarchen Michail Chodorkowski gehörte, Steuern und Strafen von mehr als 20 Milliarden Euro nachgefordert und ihn damit faktisch zerschlagen. Die meisten Yukos-Aktien sind beschlagnahmt.
Banken-Konsortium prozessiert um Restsumme
Das Banken-Konsortium um die französische Societe Generale, zu dem auch Commerzbank und Deutsche Bank gehören, hatte Yukos im Herbst 2003 einen Kredit von einer Milliarde Dollar für die Tochter Juganskneftegas gegeben. Dieser Hauptförderer von Yukos wurde Ende 2004 in einer umstrittenen Auktion dem staatlichen Konkurrenten Rosneft zugeschlagen. Die Banken prozessieren seit Mitte 2005 in London und Moskau um die Restsumme von 482 Millionen Dollar. Bei einer Yukos-Insolvenz würden nach Einschätzung von Analysten zunächst die russischen Gläubiger, darunter der Staat und Rosneft, zum Zuge kommen.
Angst vor Verhaftung
Der Kreml-Kritiker Chodorkowski wurde im Vorjahr wegen Betrugs und Steuerhinterziehung zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Aus Angst vor Verhaftung in Russland hat der Yukos-Vorstand um den Amerikaner Steven Theede in den vergangenen Monaten die Restfirma von London aus gelenkt. In den vergangenen Tagen begann sich jedoch der ranghöchste verbliebene Manager, Raffinerie-Chef Anatoli Nasarow, den Anordnungen aus London zu widersetzen.
Druck auf die Yukos-Manager
Rosneft übe immer mehr Druck auf die Yukos-Manager in Moskau aus und werde dabei von der Generalstaatsanwaltschaft unterstützt, sagte der frühere Yukos-Vizepräsident Alexander Temerko der Zeitung «Moscow Times». Seit einigen Wochen hat die Justiz wieder verstärkt Yukos-Mitarbeiter zu Vernehmungen vorgeladen. (awp/mc/ab)