Glarner Landrat verweigert GLKB-Bankratswahl

Hintergrund der Verweigerung war der unfreundliche und letztlich missglückte Übernahmeversuch der Bank Linth durch die GLKB von Anfang Jahr. Der Bankrat, die oberste Leitung der GLKB, hatte dem Parlament beantragt, den bisherigen Vizepräsidenten Willy Kamm, ehemaliger Glarner Finanzdirektor, zum neuen Präsidenten zu wählen. Er sollte Matthias Jenny an der Spitze der Bank ersetzen.


Eine Parteienallianz aus SVP, SP und Grünen sprach sich jedoch bereits im Vorfeld gegen das Wahlgeschäft aus. Eine inhaltliche Diskussion dazu gab es am Mittwoch im Rat nicht. Ein Sprecher beantragte im Namen mehrerer Fraktionen, das Geschäft abzusetzen. Der Bankrat soll jetzt neue Vorschläge unterbreiten.


Es hagelte Kritik
Im Zusammenhang mit dem Übernahmeversuch, den die St. Galler Bank Linth selber als unfreundlich einstufte, war der Bankrat verschiedentlich kritisiert worden. Die Regierung stufte das Vorgehen des Bankrates als für den Kanton imageschädigend ein. Namentlich kritisiert wurde der jetzt zu ersetzende Bankratspräsident Mathias Jenny.


Rüffel von der UEK
Auch von der Übernahmekommission des Bundes (UEK) musste der Bankrat Rüffel einstecken. Sie warf der Kantonalbank vor, im Zusammenhang mit dem Übernahmekampf «unlautere und irreführende Inserate veröffentlicht» zu haben. Die Bank Linth ging schliesslich an die Liechtensteinische Landesbank (LLB).


Der Kampf um die Bank Linth hatte bereits im Februar im Glarner Landrat zu Diskussionen geführt. Das Parlament verzichtete damals auf die Einsetzung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zur Untersuchung der Affäre. Es beauftragte jedoch die Geschäftsprüfungskommission (GPK) mit Abklärungen.


Auch Kritik im GPK-Bericht
Diese legte am Mittwoch ihren Bericht vor und kommt zum Schluss, dass die GLKB beim Übernahmeversuch grundsätzlich richtig vorging. Die Auflagen der Übernahmekommission seien eingehalten worden. Dagegen werden die Medienauftritte der GLKB im Zusammenhang mit der Übernahme kritisiert. Dabei seien irreführende Angaben gemacht worden, was sich auf den ganzen Kanton imageschädigend auswirke. GPK-Präsident Hans-Peter Spälti forderte im Parlament, bei der Bestellung des Bankrates müsse diesem Umstand künftig Rechnung getragen werden. (awp/mc/pg)

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