Glasfaserausbau: Gespräche «auf gutem Weg»

Als wichtigen Schritt bezeichnete Furrer Zugeständnisse der Marktführerin Swisscom gegenüber alternativen Anbietern beim Zugang zum Netz auf verschiedenen Ebenen. So hätten Wettbewerber die Sicherheit, neue Dienste wie IPTV auch über die Glasfasernetze der Ex-Monopolistin anbieten zu können. «Und zwar zu nicht-diskriminierenden Bedingungen», so der ComCom-Chef. Was das im Detail heisse, könne man aber noch nicht sagen und dies sei örtlich auch sehr verschieden. Auf die Preisgestaltung will die Behörde aber vorderhand keinen Einfluss nehmen. Die gleiche Zusage zum Zugang für alternative Anbieter gebe es auch von den Elektrizitätswerken, hiess es weiter. Voraussetzung sei, dass eine entsprechende Nachfrage bestehe.


Mehrfasermodell allseits akzeptiert
Auch die Frage, wieviele Fasern verlegt werden sollen, sieht Furrer als gelöst. «Mittlerweile akzeptieren alle Teilnehmer des Runden Tisches das Mehrfasermodell – mit mehr oder weniger grosser Begeisterung», sagte er. Auch das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) sei bereit, mehrere Fasern zu verlegen. Befürchtungen, die Energieversorger gingen für sie ungünstige Vereinbarungen mit der Swisscom ein, wollte Furrer zerstreuen. Zwar sei die Öffentlichkeit nicht im Einzelnen über die Konditionen informiert. «Die EWs lassen sich aber nicht von der Swisscom über den Tisch ziehen.» Vielmehr sei es eine win-win-Situation.


Gespräche noch nicht abgeschlossen
Zum endgültigen Abschluss sind die Gespräche aber noch nicht gekommen. «Wir sind von den Grundsätzen her weit, es gibt aber noch einige Punkte, die in den Arbeitsgruppen weiter verhandelt werden müssen», sagte Furrer. Zwei von ursprünglich vier eingesetzten Gruppen unter Federführung des BAKOM werden fortgesetzt, dort geht es um Fragen der hausinternen Verkabelung und des Zugangs für Diensteanbieter. Offene Fragen mit den Hauseigentümern sollen auf höherer Ebene geklärt werden, und auch sonst gehen die Verhandlungen auf CEO-Ebene weiter.


Breit abgestützter Runder Tisch
Teilnehmer am Runden Tisch waren neben den Telekomunternehmen Swisscom, Sunrise, Orange, Colt und VTX auch Kabelfirmen wie Cablecom, GGA Maur und Valaiscom sowie Broadband Networks. Aus der Energiebranche nahmen das EWZ, die St. Galler Stadtwerke, Services Industriels de Genève und Sierre Energie teil. Nicht vertreten war unter anderem Energie Wasser Bern (EWB), die ebenfalls in Glasfaser investieren wollen. Dazu erklärte der ComCom-Chef, man habe eine Auswahl treffen müssen und grosse wie auch kleine Anbieter eingeladen.


Einheitliche technische Standards begrüsst
Ingesamt sei positiv, dass doppelte Infrastrukturen vermieden würden und die Branche sich auf einheitliche technische Standards einige. Kritisch wertete Furrer dagegen frühzeitige gesetzliche Vorgaben für den Glasfaser-Ausbau. «Wir beginnen nicht wie andere Länder mit der Regulierung, so wie Deutschland. Dann investiert kein Mensch.» Allerdings will die Behörde prüfen, welche Regulierungsinstrumente nötig sind, um einem möglichen künftigen Marktversagen zu begegnen, und verweist auf den bis spätestens Mitte 2010 erwarteten Bericht des Bundesrates zum Telekomsektor. (awp/mc/ps/19) 

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