GM rechnet mit Insolvenz – ‹Ist wahrscheinlich›

Ende Mai läuft ein Ultimatum von US-Präsident Barack Obama ab. Bis dahin muss GM einen tragfähigen Rettungsplan vorlegen. Andernfalls gilt wie bereits beim Wettbewerber Chrysler die Insolvenz als sicher. Davon wäre auch Opel massiv betroffen. Zum Schutz bereitet die Bundesregierung eine vorübergehende Treuhandlösung für Opel vor. Diese soll Zeit für den geplanten Einstieg eines Investors geben.


Streit mit Gläubigern
Das laufende Chrysler-Insolvenzverfahren komme schnell voran, sagte Henderson. Obama und Chrysler dringen auf einen Abschluss binnen höchstens 60 Tagen – das wäre bis Ende Juni. Auch GM würde ein solches ungewöhnlich hohes Tempo anstreben. Je länger der Prozess dauert, desto unwahrscheinlicher wird laut Experten eine erfolgreiche Sanierung. Die Verkaufszahlen würden dann wohl zu stark einbrechen.


Grösste Hürde für GM ist derzeit ein Streit mit Tausenden von Gläubigern. Bisher gebe es keine Einigung, sagte Henderson. GM bietet ihnen für einen milliardenschweren Schuldenverzicht zehn Prozent am Unternehmen. Die Mehrheit soll künftig der Staat halten, den Rest die Gewerkschaft. Die Gläubiger müssten nach den bisherigen Plänen bis spätestens 26. Mai zustimmen.


Zahlungen vorgezogen
GM arbeitet unter Hochdruck an den Vorbereitungen für eine Insolvenz. Je mehr bereits vorher geregelt ist, desto schneller kann es später gehen. So zog der Konzern auch seine nächsten anstehenden Zahlungen an viele US-Zulieferer um einige Tage von Anfang Juni auf Ende Mai vor, wie ein GM-Sprecher der Zeitung «Detroit Free Press» bestätigte. Die Zahlungen sind so noch vor dem zum Monatsende erwarteten Insolvenzantrag möglich. In dem Verfahren würden alle offenen Rechnungen zunächst nicht beglichen. Ein Zahlungsausfall könnte bei Zulieferern eine Pleitewelle auslösen. Dies wiederum hätte laut der Branche dramatische Folgen für andere Autobauer in den USA, darunter auch ausländische Hersteller wie etwa die deutschen Konzerne BMW und Daimler .


GM will sich von rund 2000 Händlern trennen
Henderson kündigte zudem die erste grosse Welle von Einschnitten im Händlernetz an. GM will sich von rund einem Drittel seiner noch mehr als 6.000 Händler trennen – voraussichtlich weit schneller als bisher geplant. (awp/mc/pg/30)

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