Auch Wettbewerber Chrysler will weitere Milliardenhilfen – insgesamt nun neun Milliarden Dollar. Ohne weiteres Geld drohe die rasche Pleite, warnten beide Hersteller.
Opels Zukunft offen
Die Zukunft der deutschen Tochter Opel liess GM-Chef Rick Wagoner bei einer Pressekonferenz am Dienstagabend (Ortszeit) in Detroit offen. «Wir sind mittendrin, mit verschiedenen Seiten zu sprechen, darunter auch die deutsche Regierung», sagte er. GM höre sich alle Optionen an. Zu Spekulationen über eine Trennung von Opel sagte Wagoner, bisher sei niemand an GM wegen eines Verkaufs herangetreten. Die Diskussion um eine Herauslösung von Opel aus dem Konzern schlägt derzeit hohe Wellen.
Zwei Opel-Fabriken vor Schliessung?
Zu möglichen Werkschliessungen in Deutschland wollte sich Wagoner nicht äussern. Laut Medienberichten erwägt GM, die Opel-Fabriken in Bochum und im belgischen Antwerpen zu schliessen und das Werk Eisenach zu verkaufen. Mit der Bundesregierung verhandelt Opel wegen der GM-Schieflage über eine Bürgschaft von bis zu 1,8 Milliarden Euro. Der Sanierungsplan von GM sieht die Streichung von weltweit 47.000 weiteren Stellen binnen dieses Jahres vor, davon 26.000 ausserhalb der USA. Ausserdem sollen fünf US-Werke geschlossen werden. Die Marken Saab in Schweden sowie Hummer und Saturn in den USA stehen zum Verkauf.
Warnung vor Insolvenzverfahren
Bislang hatte GM rund 13,4 Milliarden Dollar zugesagt bekommen, nun fordert der Konzern bis zu weitere 16,6 Milliarden Dollar. Ein Insolvenzverfahren würde dagegen laut GM viel teurer werden und bis zu 100 Milliarden Dollar kosten. Chrysler will über die bisherigen vier Milliarden Dollar hinaus weitere fünf Milliarden Dollar haben. Der zweitgrösste US-Autobauer Ford will trotz Milliardenverlusten ohne Staatsgelder auskommen.
Überlebensfähigkeit beweisen
GM und Chrysler müssen ihre Überlebensfähigkeit auf Basis ihrer Sanierungspläne nun konkret bis Ende März beweisen. Die US-Regierung macht davon weitere Hilfen abhängig. Erste geforderte Zugeständnisse der Gewerkschaften wurden bereits erreicht. Weitere Verhandlungen laufen – unter anderem auch mit Gläubigern zur Umschuldung.
Daimler hält noch 20 Prozent an Chrysler
Die US-Regierung verlangte nach Vorlage der Sanierungskonzepte von allen beteiligten Parteien – Gläubigern, Zulieferern, Händlern, Gewerkschaften und Management – ein weiteres Entgegenkommen. Die Regierung werde die Pläne über die nächsten Tage genau prüfen. Chrysler gehört überwiegend dem US-Finanzinvestor Cerberus. Knapp 20 Prozent hält noch der deutsche Daimler-Konzern , der sich von dem Anteil aber so schnell wie möglich trennen will. (awp/mc/ps/23)