GM und Chrysler zu Fusion bereit – Honda steigt aus Formel 1 aus
Die US-Autobauer brauchen einen Teil der Milliarden noch vor Weihnachten, um hunderttausende Arbeitsplätze in dieser Schlüsselindustrie vorerst zu retten. Der Chrysler-Vorstandschef Robert Nardelli sagte im US-Kongress, er akzeptiere einen Zusammenschluss mit dem Konkurrenten GM, wenn so sein 80 Jahre altes Unternehmen gerettet werden könne. GM-Chef Rick Wagoner sagte zu, einen solchen Schritt «sehr ernsthaft in Erwägung» zu ziehen. Der dritte im Bunde war der Vorstandschef von Ford, Alan Mulally.
Kredite von bis zu 18 Milliarden Dollar bis Ende 2009
Der grösste US-Autobauer GM ersucht den US-Kongress insgesamt um neue Kredite von bis zu 18 Milliarden Dollar bis Ende 2009, vier Milliarden davon will die Opel-Mutter noch im Dezember haben. Ford braucht bis zu neun Milliarden, hofft aber, auf das Geld nicht unbedingt zugreifen zu müssen. Chrysler will die angefragten sieben Milliarden Dollar bis Jahresende. Die Manager hofften, den Bankenausschuss des Senats mit einschneidenden Sanierungspläne zu überzeugen. Sie versprachen Kosteneinsparungen und die verstärkte Entwicklung kleinerer umweltfreundlicher Autos, sollten sie die Darlehen bekommen. Die Anhörung dauerte fast sechs Stunden.
«Ich bin dagegen, die drei grossen Autohersteller freizukaufen»
Die Ausschussmitglieder reagierten zurückhaltend: «Ich bin dagegen, die drei grossen Autohersteller freizukaufen», betonte der führende Republikaner in dem Gremium, Richard Shelby. «Die Autofirmen müssen demonstrieren, dass sie zu Reformen entschlossen sind», sagte der demokratische Ausschussvorsitzende Chris Dodd. «Gutes Geld darf nicht schlechtem hinterhergeworfen werden.» Dodd bekräftigte jedoch, dass Nichtstun auch nicht helfe. «Wir müssen uns (um eine Lösung) bemühen», sagte er. Am Freitag wollten die Firmenchefs ihre Position darlegen.
Politische Streitigkeiten über die Finanzierung
Politische Streitigkeiten über die Finanzierung verhindern bislang eine Lösung: Die Demokraten möchten die für die Stabilisierung der Finanzbranche vorgesehenen 700 Milliarden Dollar anzapfen. Die Republikaner wollen dagegen auf ein bereits bewilligtes Kreditpaket von 25 Milliarden Dollar zurückgreifen, das eigentlich für die Entwicklung sparsamerer Autos gedacht ist.
Symbolisches Jahresgehalt von einem Dollar
Die Vorstandsvorsitzenden wollen angesichts der Krise künftig für ein symbolisches Jahresgehalt von einem Dollar arbeiten. Als weitere Geste fuhren Mulally, Wagoner und Nardelli die mehr als 800 Kilometer von Detroit nach Washington in Hybrid-Autos. Bei der ersten Anhörung vor zwei Wochen hatte es scharfe Kritik gegeben, weil die drei trotz der dramatischen Lage ihrer Konzerne Firmenjets benutzt hatten.
«Fehler» begangen
GM-Chef Wagoner räumte vor dem Bankenausschuss ein, sein Konzern habe «Fehler» begangen. Als Schlüsselelemente der Sanierung nannte Wagoner mehr Investitionen in umweltfreundliche Modelle wie den Chevy Volt, weniger Marke, Modelle und Verkaufsfiliale sowie geringere Arbeitskosten. Die US-Autoindustrie produziert im Vergleich zu Herstellern in Europa und Asien zu teuer. GM werde Darlehen bis zum Jahr 2012 zurückgezahlen. Nardelli kündigte denselben Kurs an. «Chryslers langfristiger Produktplan ist robust, realistisch und grün», sagte er. Ford will über die nächsten sieben Jahre 14 Milliarden Dollar investieren, um den Benzinverbrauch der Ford-Flotte zu senken. Zudem seien die Schliessung von mehreren Fabriken geplant. «Wir wollen schlank und profitabel werden», sagte Ford-Chef Mulally.
Honda Motor steigt zum Jahresende aus der Formel 1 aus
Während die «grossen Drei» der USA um ihr Überleben kämpfen, muss auch der japanische Autobauer Honda zu immer drastischeren Massnahmen greifen. Honda Motor steigt zum Jahresende aus der Formel 1 aus. Sein Unternehmen werde sich angesichts der schwierigen Lage der Weltwirtschaft aus dem kostspieligen Rennsport zurückziehen, sagte Honda-Präsident Takeo Fukui am Freitag in Tokio. «Es war eine sehr schwierige Entscheidung», betonte der Honda-Chef. (awp/mc/gh/19)