Der Überschuss sank im zweiten Geschäftsquartal von März bis Mai zwar um 10 Prozent auf 2,05 Milliarden US-Dollar (1,32 Mrd Euro). Der Branchenführer schnitt damit aber deutlich besser ab als von Experten angesichts der Belastungen durch die Kreditkrise erwartet worden war. Die Aktie von Goldman Sachs legte in den ersten Handelsminuten gegen den Trend zu.
Gewinn je Aktie geht um 7 Prozent zurück
Die Erträge seien im zweiten Geschäftsquartal um 7 Prozent auf 9,42 Milliarden Dollar zurückgegangen, teilte Goldman Sachs mit. Von Thomson Financial befragten Experten hatten im Schnitt mit einem Einbruch um 14 Prozent auf 8,74 Milliarden Dollar gerechnet. Der Gewinn je Aktie (EPS) sank um sieben Prozent auf 4,58 Dollar. Hier hatten die Experten im Schnitt einen Einbruch um 30 Prozent auf 3,42 Dollar erwartet.
Verwerfungen am Markt als Chance
Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein zeigt sich zufrieden mit den Zahlen: «In Anbetracht der schwierigen Bedingungen am Markt sind wir besonders stolz, starke Zahlen für das zweite Quartal vorzulegen zu können», sagte er laut der Mitteilung. Die aktuellen Verwerfungen am Markt würden auch Chancen bieten, und seine Bank wolle die besten dieser Chancen auch in Zukunft nutzen, fügte Blankfein hinzu. Zuvor hatte die «Financial Times» (Dienstausgabe) ohne Quellenangabe berichtet, Goldman Sachs wolle in restrukturierte Zweckgesellschaft für strukturierte Wertpapiere (SIV) im Wert von rund 18 Milliarden Dollar einsteigen.
Bisher keine roten Zahlen
Im Gegensatz zu vielen anderen Finanzhäusern schrieb Goldman Sachs trotz der Finanzkrise bisher in keinem Quartal rote Zahlen. Wettbewerber Lehman Brothers hatte am Montag einen Quartalsverlust von 2,8 Milliarden Dollar bekanntgegeben. Die zweitgrösste US-Investmentbank Morgan Stanley will an diesem Mittwoch ihre neusten Zahlen vorlegen.
Kauf von Cheyne Finance-Teilportfolio
Weiter wurde bekannt, dass Goldman Sachs von der in Abwicklung befindlichen Zweckgesellschaft Cheyne Finance einen Teil der Vermögenswerte übernehmen will. Das teilte Cheyne in London mit und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der «Financial Times». Die mit der Abwicklung der Zweckgesellschaft betraute Wirtschaftsprüfunsggesellschaft Deloitte & Touche habe dem Plan zugestimmt. Mit einem Abschluss werde bis 17. Juli gerechnet. Das verbleibende Portfolio solle dann in einer Auktion versteigert werden. Cheyne Finance, ehemals vom Hedge-Fonds Cheyne Capital geführt, stand im vergangenen Herbst wegen des Wertverfalls im Zuge der Finanzkrise kurz vor dem Zusammenbruch und kam in die Zwangsabwicklung. Laut «FT» liegt das Gesamtvolumen des Investmentvehikels bei sieben Milliarden US-Dollar. ( awp/mc/pg)