von Gérard Al-Fil Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Saudi-Arabien und der Oman arbeiten bereits an der konkreten Umsetzung ihrer Pläne, nukleare Energie auf dem eigenenTerritorium zu erzeugen. Die VAE wollen mit der in Bau befindlichen Stadt Masdar (dt. Quelle, Rohstoff) ab 2016 die erste Kohlendioxid-neutrale Siedlung der Welt für 47,500 Einwohner ins Leben rufen. Masdar wird Kosten von 22 Mrd. Dollar verschlingen.Vergleichbare Projekte wurden in Dubai, Katar, Saudiarabien und Jordanien lanciert.
Reserven für den Eigenverbrauch zu wertvoll
Weil sie ihre eigenen Öl- und Gasreserven, die für zwei Drittel der Weltvorkommen stehen, in erster Linie exportieren, sprich verkaufen wollen, sind die arabischen Golfstaaten um alternative Energieprojekte für den eigenen Bedarf bemüht. Zudem wächst die Bevölkerung in den sechs Ölstaaten (insgesamt 40 Mio. Einwohner) um fünf Prozent pro Jahr.
Umweltpolitik steckt in den Kinderschuhen
Weitere Länder, die sich für Atomstrom interessieren sind Ägypten und der Iran. Der Gottesstaat ist mit der Forschung und Entwicklung, die schon unter dem Schah von Persien in den sechziger Jahren lanciert wurde, am weitesten fortgeschritten in der Region und steht kurz davor, die ersten Megawattstunden zu generieren.
Daten zur Luft- und Wasserverschmutzung werden am Golf bei weitem nicht in dem Masse veröffentlicht, wie es die westlichen Staaten tun. Doch es genügt ein Blick auf die Städte in den Ölstaaten, um die noch geringe Bedeutung des Natur- und Klimaschutzes festzustellen. Das Auto bleibt bis anhin das Hauptverkehrsmittel. Der Fussgänger und Velofahrer scheint einer ausgestorbenen Gattung anzugehören. Nur Dubai geht mit gutem Beispiel voran und bietet seit September 2009 mit der Dubai Metro und einem modernen Personenbusnetz echte Verkehrsalternativen, wie sie in den Nachbarländern ihresgleichen suchen.