Die chinesische Regierung hatte am Freitag mit Nachdruck betont, dass sie für Google keine Ausnahme von der Vorschrift machen werde, die Suchergebnisse politisch zu zensieren.
Gespräche mit China in Sackgasse
Google hatte vor zwei Monaten von massiven Hacker-Attacken aus China berichtet und angekündigt, sich nicht mehr den Zensuranforderungen Pekings beugen zu wollen. Dafür werde man notfalls auch das Geschäft in China aufgeben, hatte es damals geheissen. Seitdem war intensiv darüber verhandelt worden, zu welchen Bedingungen Google seine chinesische Suchmaschine weiterbetreiben darf. Laut «Financial Times» stecken die Gespräche in einer Sackgasse und das oberste Google-Management sei fest entschlossen, die Zensur aufzugeben.
China droht mit Konsequenzen
Chinas Minister für Industrie und Informationstechnologie, Li Yizhong, hatte am Freitag betont, Google werde «die Konsequenzen tragen müssen», wenn der Konzern seine lokale Suchmaschine nicht mehr zensiert. Die chinesischen Behörden verlangen, dass aus ihrer Sicht politisch heikle Suchergebnisse – zum Beispiel zu Tibet oder zur blutigen Niederschlagung der Studentenproteste am Platz des Himmlischen Friedens – herausgefiltert werden.
Rückzugsentscheid soll allmählich umgesetzt werden
Auch bei einer Rückzugsentscheidung werde Google sich allerdings Zeit nehmen, sie umzusetzen, schränkte die Zeitung ein. Der US- Konzern wolle zudem andere Bereiche wie ein Forschungszentrum in Peking oder die Verkaufsabteilung für Werbeanzeigen erhalten – befürchte aber, dass eine harte Haltung der chinesischen Behörden dies unmöglich machen könnte. (awp/mc/ps/03)