Google wird mit eigenem Web-Handy den Mobilfunkmarkt pulverisieren

«Sergey Brin und Larry Page werden sich diese Chance nicht entgehen lassen. Den jährlichen Umsatz von rund 11 Mrd. Dollar erzielen sie fast ausschliesslich mit Online-Werbung. Die beiden Google-Gründer werden den Mobilfunkmarkt pulverisieren – im Gegensatz zu Apple, die sich bei der iPhone-Vermarktung in Abhängigkeit von Grosskonzernen wie der Deutschen Telekom oder AT&T begeben haben», prognostiziert Michael Sander von der Lindauer Beratungsfirma Terra Consulting Partners (TCP).


Gute Ausgangslage
Die Ausgangsbedingungen seien für Google ausgezeichnet, denn das Handyweb stecke noch in den Kinderschuhen. «Die klassischen Mobilfunknetzbetreiber sind überhaupt nicht in der Lage oder nicht willens, ausgefeilte Dienste für das Internet kostengünstig anzubieten», so Sander. Das belegen auch Studienergebnisse des amerikanischen Marktforschungsunternehmens Jupiter Research : Nur drei von hundert Handybesitzern haben in den USA schon eine Suchmaschine genutzt. Die Barrieren werden von den US-Mobilfunkern selbst aufgebaut. Sie lassen ihre Kunden nicht ins richtige Internet und stellen allenfalls Portale von Geschäftspartnern zur Verfügung.


Google-Vorstandschef Eric Schmidt will das ändern: «Ich habe heute zwei Handys, ein iPhone und ein Blackberry. Das macht mich wahnsinnig. In Zukunft sollte jeder nur noch ein internetfähiges Handy haben, mit dem alles geht, was wichtig ist. Das mobile Netz ist die Zukunft».


Internetdienste für Handy-Web und Handygespräche gratis?
Google werde seine gesamten Internetdienste für das Handy-Web kostenlos und wahrscheinlich auch die Handygespräche gratis anbieten, glaubt Internetexperte Sander. Das Google Phone könnte sich nach Ansicht von Bernhard Steimel, Sprecher des Bonner Sprachtechnologie-Kongresses Voice Days , zu einem mächtigen Info- und Kommunikationsmanager mausern: «Gesteuert wird das Ganze mit einer automatischen Sprachausgabe und Spracherkennung. Google wird genau das liefern, was die Mobilfunkkunden erwarten. Mobile Nutzer sind eher zeit- und zielorientiert. Dabei wird die Suche eher ergänzend zu anderen Aktivitäten durchgeführt und nicht als Hauptanliegen begriffen.»


Kontextuell, lokalisiert und personenbezogen
Ein Beispiel wäre laut Steimel das Ausfindigmachen eines Lebensmittelladens, Restaurants oder einer Tankstelle während der Autofahrt. Um den Nutzwert des mobilen Endgerätes zu steigern und die wichtigsten Informationen schnell und einfach liefern zu können, ist es besonders wichtig, dass die Anwendung kontextuell, lokalisiert und personenbezogen ist. Dem automatischen Sprachsystem von Google kommt dabei die Aufgabe zu, das Handy über Sprachkommandos zu steuern und Informationen auf einem kleinen mobilen Gerät komfortabel zu liefern. «Das kann sogar freihändig und ohne Blickkontakt zum Display geschehen», erläutert Steimel. (pte/mc/pg)

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