Googles Ansatz unterscheidet sich vom Konzept der Wettbewerber wie des E-Book-Pioniers Amazon oder Apple mit seinem Buchladen iBooks. Dort ist der Leser an deren Online-Shops gebunden, bei Apple auch an die Geräte dieses Herstellers. Google schlage den Nutzern hingegen eine Art virtuelles Buchregal im Internet vor, das sie per Browser-Software ansteuern, mit welchem Gerät auch immer. Verkauft werden die digitalen Bücher nicht nur von Google selbst, sondern auch von anderen Händlern. Zum Start wolle der Internet- Konzern mehrere hunderttausend Titel zum Verkauf anbieten – und mehrere Millionen mit abgelaufenen Urheberrechten gratis, schrieb das «Wall Street Journal».
Google bald Schwergewicht im E-Book-Markt?
Amerikanische Branchenexperten rechnen der Zeitung zufolge damit, dass Google schnell zu einem Schwergewicht im E-Book-Markt wird. «Google wird jeden Ort im Internet, an dem es um Bücher geht, zu einem Ort machen, an dem man dieses Buch kaufen kann», sagte etwa die Gründerin eines unabhängigen US-Buchhändlers. Der Chef des Verlags HarperCollins, Brian Murray, sieht den Verzicht auf einen eigenes E- Book-Lesegerät als Vorteil.
Umstrittene Scan-Offensive
Die Vertriebsplattform baut auf dem umstrittenen Plan auf, alle Bücher der Welt für den Dienst Google Books einzuscannen und im Internet durchsuchbar zu machen. Die Scan-Offensive hatte für Streit mit Autoren, Verlagen, Buchhändlern und Regierungen gesorgt. Die Einigung mit der US-Buchbranche auf eine Pauschalzahlung von 125 Millionen Dollar wurde gekippt. In Deutschland ist das Geschäft mit digitalen Büchern noch deutlich schwächer entwickelt als in den USA. Das liegt unter anderem auch an der Buchpreisbindung – E-Books sollen genausoviel kosten wie gedruckte Exemplare. Amazon hat seine Kindle-Plattform hierzulande noch nicht gestartet. In den USA hat der weltgrösste Online-Einzelhändler einen geschätzten Marktanteil von 65 Prozent. (awp/mc/ps/14)