Gotthard: Neat-Konsortium stellt 350 Mio CHF Nachforderungen
Simoni bezieht sich darin auf eine Meldung der Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Bund» vom Mittwoch. Gegenüber der Nachrichtenagentur SDA betonte der Sprecher der Gotthard Alp Transit (ATG), Ambros Zgraggen, dass es sich vorerst um eine Nachforderung handle und nicht um Mehrkosten. Es sei möglich, dass daraus solche entstünden, aber das stehe zur Zeit noch nicht fest, sagte er. Nachforderungen können im Tunnelbau etwa entstehen, wenn das Gestein wesentlich von den Prognosen der Geologen abweicht. Diese werden in der Regel von der Bauherrin beauftragt – im Fall der Neat ist dies ATG. Es sei üblich, dass das Risiko für den Baugrund bei der Bauherrin liege, erklärte Heinz Ehrbar, Tunnelbau-Chef der ATG, auf Anfrage.
Multifunktionsstelle Faido massiv teurer als geplant
Allein in den Abschnitten Bodio und Faido hat die Geologie bereits zu Mehrkosten von mehreren hundert Mio CHF geführt. Viel teurer als geplant wurde insbesondere die Multifunktionsstelle Faido, die von 1000 Metern Fels überlagert ist. Zweimal wurde zudem die Tunnelbohrmaschine eingeklemmt, weil sie überraschend in eine Störzone vorgedrungen war. In gewissen Fällen habe die Bauherrin unbestrittenermassen die Merhrkosten zu tragen, sagte Ehrbar. In anderen Fällen finde man eine Verhandlungslösung, möglicherweise in einem Streitschlichtungsverfahren. Ansonsten müsste ein Gericht entscheiden, ob die Nachforderungen der Bauunternehmen berechtigt sind.
Implenia: Verhältnis zu ATG «sehr gut»
Noch ist es aber nicht soweit. Laut Ehrbar werden die Ansprüche nun genau geprüft. Vom Konsortium TAT war vorerst keine Stellungnahme erhältlich. Eine Implenia-Sprecherin betonte lediglich, dass das Verhältnis zur ATG «sehr gut» sei und dass das Unternehmen zuversichtlich sei, dass man sich in Verhandlungen finden werde. Zum Baukonsortium TAT gehören neben der Implenia die Tessiner CSC Impresa Costruzioni SA sowie ein italienisches, ein österreichisches und ein deutsches Unternehmen. (awp/mc/ps/25)