Gratiszeitungen weiter im Vormarsch
Für «20 Minuten» errechnet die am Dienstag publizierte neueste Erhebung der WEMF AG für Werbemedienforschung in der Deutschschweiz 1’212’000 Leserinnen und Leser. Das sind 42’000 mehr als bei der letzten Publikation im März. Damit spielt «20 Minuten» in der gleichen Liga wie der «Blick» und der «Tages-Anzeiger» zusammen.
230’000 Personen lesen «Heute»
Neben «20 Minuten» buhlen drei neue, erstmals in die WEMF-Statistik integrierte Gratiszeitungen um die Leserschaft: «Heute» aus dem Hause Ringier, das jeweils am Nachmittag erscheint und bereits von 230’000 Personen gelesen wird, sowie in der Westschschweiz «Le Matin bleu» mit 353’000 und «20 minutes» mit 276’000 Lesern.
Bestes Resultat sei dem Jahr 2000
Dank dem Konsum dieser Pendlerzeitungen erzielt die Gesamtreichweite der Tageszeitungen das beste Resultat seit 2000. 91,6% der Personen ab 14 Jahren lesen mindestens eine Zeitung mehr oder weniger regelmässig, gegenüber 90,3% in der letzten Erhebung.
Kaum Veränderungen bei bezahlten Tageszeitungen
Trotz den immer zahlreicheren Gratiszeitungen – am 19. September erscheint erstmals «.ch» – weist die Leserschaft der bezahlten Tageszeitungen keine signifikanten Veränderungen auf: Der «Blick» verliert 5’000 und hat noch 689’000 Leserinnen und Leser, der «Tages-Anzeiger» hat 2’000 mehr und kommt auf 536’000. Die «Mittelland Zeitung» kommt auf 429’000 Leser, die «Berner Zeitung» legte um 10’000 zu auf 405 000. Dahinter folgen die «Neue Zürcher Zeitung» (312’000 Leser), die «Neue Luzerner Zeitung» (287’000), die «Südostschweiz» (237’000), das «St. Galler Tagblatt» (206’000) und die «Basler Zeitung» (188’000).
Gratisblätter ziehen auch in der Romandie – Platz 1 für «Le matin bleu»
In der Westschweiz ist «Le Matin» mit 317’000 Lesern durch «Le Matin bleu» (353’000) von der Spitze verdrängt worden, gefolgt von «24 Heures» (240’000), der «Tribune de Genève» (168’000) und «Le Temps» (119’000). Alle weisen nur geringfügige Veränderungen in der Reichweite auf.
SonntagsBlick fällt unter Millionengrenze
Bei den Sonntagszeitungen ist der «SonntagsBlick» nach wie vor auf Rang 1, allerdings ist er wieder unter die Millionenmarke gefallen und erreicht noch 995’000 Leserinnen und Leser. Dahinter folgen die «SonntagsZeitung» mit 768’000 und die «NZZ am Sonntag», die als einzige dieser drei zulegen konnte: um 13’000 auf 479’000.
«KTipp» vor «Beobachter»
Das Verschwinden von zwei Zeitschriften vom Markt – «Cash» und «Facts» – führt dazu, dass die Leserschaft dieser Publikationsgruppe den tiefsten Wert seit 2000 erreicht, obwohl immer noch 92,6% mindestens eine Zeitschrift regelmässig lesen. Die meistgelesene bezahlte Zeitschrift ist nach wie vor das Konsumentenmagazin «KTipp» mit 1’009’000 Lesern. Es folgen der «Beobachter» (999’000) und die «Schweizer Illustrierte» (970’000), letztere jedoch mit einem Verlust von 18’000 Lesern. Zugelegt hat dagegen deren Konkurrenz, die «Schweizer Familie» (plus 19’000 auf 707’000).
Migros und Coop mit grössten Publikationen
Die mit Abstand grössten Publikationen bleiben die wöchentlich erscheinenden Gratiszeitungen der Grossverteiler: Die Nase vorn hat weiterhin die «Coop-Zeitung» mit 2,66 Mio Leserinnen und Lesern. Dem «Migros-Magazin» halten 2,32 Mio Personen die Stange. In der Gesamtschweiz kommen die Magazine in drei Sprachen gar auf eine Leserschaft von 3,3 Mio (Coop) beziehungsweise 3 Mio (Migros).
Die jüngste Erhebung basiert auf der Befragung von 23’960 Personen, davon rund 17’200 in der Deutschschweiz. Die Umfrage wurde zwischen April 2006 und März 2007 durchgeführt. (awp/mc/pg)