Die Botschaft der Greenpeace-Gruppe «Stopp Kohle & Co.» richtete sich nicht gegen die Veranstaltung, sondern an einen der Hauptsponsoren: die Energiegesellschaft Repower, die in Deutschland und Italien zwei neue Kohlekraftwerke realisieren will. Greenpeace fordert Repower auf, diese Projekte aufzugeben, statt seine klimaschädlichen Geschäfte hinter einer grünen Fassade zu verstecken. Die beiden von Repower in Saline Joniche (I) und Brunsbüttel (D) geplanten Kraftwerke würden fast die Hälfte des jährlichen CO2-Ausstosses der Schweiz emittieren. Bei beiden Projekten hält der Bündner Energieversorger eine Mehrheitsbeteiligung. Gleichzeitig wirbt Repower in der Schweiz massiv mit seiner Ökostrom-Marke «PUREPOWERgraubünden».
Widersprüche
Als Hauptsponsor der Ökostrom-Tagung poliert die Repower ihr Image nun weiter auf. «Naturemade» zertifiziert Energien aus 100% erneuerbaren Quellen wie Wasser, Sonne, Biomasse oder Wind. «Anlässe mitzufinanzieren, die der umweltgerechten Stromerzeugung gewidmet sind und gleichzeitig grossspurig in die klimaschädlichste Form der Stromgewinnung zu investieren, ist heuchlerisch», sagt der Greenpeace Aktivist Reto Gasser, der als einer beiden Eisbären agierte.
Etikettenschwindel?
Derzeit macht Repower mit einem Magazin «PURE – für nachhaltige News» Werbung. In einer Auflage von 60’000 vermittelt das Heft auf 18 Seiten das Bild einer konsequent umweltschonenden Firma. Tatsächlich belegt die Broschüre «PURE»: Die unter dem Label «PUREPOWERgraubünden» im Jahr 2009 verkaufte Elektrizität ist marginal. Es handelt sich um weniger als 28 GWh ? 0,19% der von Repower abgesetzten Energie. Greenpeace fordert von Repower, ihre Kohlekraftwerkprojekte aufzugeben, dem angestrebten Firmenimage zu entsprechen und wirklich auf umweltfreundliche Energie zu setzen. (greenpeace/mc/ps)