Greenpeace: «Skandalurteil gegen Walschützer»

Die Umweltschützer protestierten dagegen, dass zwei japanische Kollegen, die in Japan einen Korruptionsskandal um das regierungsfinanzierte Walfang-Programm aufgedeckt hatten, am Montag zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt wurden, wie die Umweltorganisation in einer Mitteilung schreibt.


«Aktivisten keine Kriminelle»
Greenpeace ist geschockt über das Urteil gegen Junichi Sato und Toru Suzuki. «Die zwei Aktivisten sind keine Kriminellen, sie haben im öffentlichen Interesse gehandelt. Das Vorgehen der japanischen Justiz erinnert an totalitäre Staaten und kann nur als politischer Schlag gegen unsere Umweltarbeit verstanden werden», empört sich Bruno Heinzer, der Junichi von gemeinsamer Arbeit im Tokioter Greenpeace-Büro kennt.


Illegaler Schmuggel
Die japanischen Umweltschützer wurden heute schuldig gesprochen, weil sie vor zwei Jahren den illegalen Schmuggel von Walfleisch öffentlich machen wollten, und keinen anderen Weg gesehen hatten, als ein vom Fangschiff «Nishin Maru» an eine Privatadresse gesandtes Paket abzufangen.  Das in dieser Kiste mit der sonderbaren Aufschrift «enthält Karton» gefundene Walfleisch übergaben sie nach einer Medienkonferenz den Behörden und erstatteten Anzeige gegen Crew-Mitglieder des Walfangschiffs.


26 Tage lang unrechtmässig festgehalten
Die Anzeige wurde nicht weiter verfolgt, stattdessen wurde das Greenpeace-Büro von der Polizei auf den Kopf gestellt und Junichi und Toru verhaftet. Nach ihrer Festnahme im Juni 2008 wurden sie 26 Tage lang unrechtmässig festgehalten, wie die UNO-Arbeitsgruppe zu Menschenrechten in einem Bericht festhielt. In der darauffolgenden Strafuntersuchung verwickelten sich Walfänger und Walfangbeamte in Widersprüche. Erstaunlicherweise kam das Gericht nun trotzdem zu einem Schuldspruch.


«Urteil völlig unangemessen»
«Das Urteil ist völlig unangemessen. Es bedeutet eine Verletzung von Japans Verpflichtung gegenüber internationalen Menschenrechtsabkommen, insbesondere dem Recht von Bürgern, beim Feststellen von Korruption und anderer Vergehen im Interesse der Öffentlichkeit aktiv zu werden und diese aufzudecken», sagte Junichi Sato unmittelbar nach der Urteilsverkündung in Aomori im Norden Japans.  «Wir bemühten uns, die Wahrheit über das staatliche Walfangprogramm offen zu legen. Doch während die Kriminellen, die sich auf Staatskosten mit dem Schmuggel bereicherten, frei herumlaufen, werden wir bestraft!» Bruno Heinzer von der Greenpeace-Meereskampagne kommentiert: «Die beiden Aktivisten hätten gar nie verhaftet und angeklagt werden dürfen. Das Recht, auf friedliche Weise Unrecht anzuprangern, ist ein unabdingbarer Teil jeder funktionierenden Demokratie und muss verteidigt werden». (greenpeace/mc/ps)

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