Griechenland erleichtert nach EU-Entscheidung

Bundeskanzlerin Angela Merkel habe «wenige kleine Schritte» zurückgemacht und sich damit durchgesetzt. «Weiches Kissen falls wir fallen», meinte die regierungsnahe «Ethnos». Dagegen fürchtete die linksliberale «Eleftherotypia», die Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF), sei ein «Riff» auf dem das Schiff Griechenland laufen könnte.


Warten auf Reaktion der Märkte
Die gesamte griechische Presse begrüsste am Freitag den Beschluss der Europäischen Zentralbank (EZB) unabhängig von den Bewertungen der Rating-Agenturen griechische Bankanleihen zu akzeptieren. Athen blickt jetzt mit Spannung auf die internationalen Märkte und wie sie reagieren werden. In den kommenden Wochen plant Athen einen neuen Probe-Kredit aufzunehmen. Dann werde nach einem Radiokommentar «die Stunde der Wahrheit schlagen». Bislang zahlt Athen für seine Kredite das Doppelte bis Dreifache an Zinsen als Deutschland.


«Bemühungen des griechischen Volkes belohnt»
Am Vorabend hatte der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou den Notfallplan der Euro-Länder für eine etwaige Staatspleite seines Landes begrüsst. «Die Bemühungen des griechischen Volkes werden belohnt», sagte der griechische Regierungschef am Donnerstagabend in Brüssel dem griechischen Fernsehen (NET). «Wir schützen unsere gemeinsame Währung. Europa geht gestärkt aus diesem Treffen hervor.»


Juncker: «Letztmöglicher Augenblick»
Der Vorsitzende der Eurogruppe, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker, erwartet nach dem Hilfsversprechen für Griechenland eine Beruhigung der Finanzmärkte. «Die Spekulanten wissen jetzt, dass Griechenland nicht alleine gelassen wird», sagte Juncker am Donnerstagabend in Brüssel. «Heute war der letztmögliche Augenblick, um sich auf ein Instrument zur Unterstützung Griechenlands zu einigen. Dies haben wir getan. Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten das schon früher getan.» «Die Finanzmärkte werden sich klar darüber werden, dass wir nicht nur Gedichte schreiben, sondern dass wir uns auf ein Finanzinstrument geeinigt haben», sagte Juncker. Er sei «der festen Überzeugung, dass Griechenland diese Hilfe nie wird in Anspruch nehmen müssen, weil das griechische Konsolidierungsprogramm in höchstem Masse glaubwürdig ist».


Nichts anderes mehr übriggeblieben
Juncker sagte, er sei weiterhin «nicht sehr begeistert» darüber, dass Hilfe des IWF und Kredite der Eurostaaten nun kombiniert worden seien. «Angesichts der Weigerung einiger Mitgliedstaaten, sich nur auf bilaterale Kreditangebote der Mitgliedstaaten zu verlassen», sei jedoch nichts anderes übriggeblieben. Der Beschluss des EU-Gipfels sei «auch in der Summe eine adäquate Antwort auf das griechische Problem». Juncker sagte, alle Euro-Länder seien zu möglichen Krediten bereit. Es gebe auch «eine grosse Wahrscheinlichkeit», dass ein Drittel der Kredite von Währungsfonds und zwei Drittel von den Euro-Staaten kämen: «Aber wir werden das im Detail sehen, falls sich die Frage stellen würde.» (awp/mc/ps/06) 

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