Grossaktionäre von Barclays machen Front gegen ABN Amro-Übernahme

Der Hedge-Fonds Atticus, der 1 % der Barclays-Anteile hält, drängt demnach auf einen Rückzug des Übernahmeangebots der Bank. Gemäss Berichten der «Financial Times» (FT) und des «Wall Street Journal Europe» (WSJE/Montag) drohen Atticus-Chef Timothy Barakett und sein Vize David Slager in einem Brief an Barclays-Chairman Marcus Agius damit, andernfalls auf der für die Übernahme notwendigen Hauptversammlung gegen die rund 64 Milliarden Euro teure Akquisition zu stimmen, so die «FT».

«Minderwertige» Bank, Preis «inflationiert hoch»
 Barakett und Slager hielten ABN für eine «minderwertige» Bank, deren Preis im Zuge des Bieterkampfes inzwischen «inflationiert hoch» sei. Sollte Barclays an der Übernahme festhalten, werde dies die «Glaubwürdigkeit des Vorstandes beschädigen und Aktionäre verärgern». Die ABN-Aktie hat sich seit Beginn der Übernahmeschlacht um rund 30 Prozent verteuert. Barclays solle lieber in ihr Kerngeschäft investieren oder überschüssiges Kapital an die Aktionäre ausschütten, empfiehlt Slager, der «nicht generell gegen Zukäufe ist», wie er der «FT» sagte.


Barclays: Atticus-Ansicht nicht repräsentativ
Der Angriff des US-Hedge Fonds könnte das Blatt zugunsten der Royal Bank of Scotland Group und Banco Santander Central Hispano (BSCH) sowie Fortis wenden, hiess es weiter. Der Dreierpakt will ABN feindlich für rund 71 Milliarden Euro übernehmen und anschliessend zerschlagen. Die Ansicht von Atticus sei nicht repräsentativ für die Barclays-Anteilseigner, zitierte das «Wall Street Journal» eine Stellungnahme der britischen Bank. Die Übernahme steigere im Gegenteil den Wert für die Aktionäre.


Grossaktionäre warnen vor Erhöhung der Offerte
Kritische Töne schlagen Barclays laut «FT» aber auch in der Heimat entgegen. So warnten Grossaktionäre, die rund 15 Prozent halten, davor, die Offerte für ABN zu erhöhen. «Das wäre wertvernichtend», sagte einer der Aktionäre. Das Angebot von Barclays sei «weniger logisch» als das der Royal Bank, die viel mehr einsparen und Umsatzsynergien heben könne. «ABN ist eine der am wenigsten attraktiven Aktien im Bankensektor, und dafür auch noch zu bieten hinterlässt bei uns Aktionären ein bitteren Geschmack.»


US-Finanzinvestor Flowers spielt Schlüsselrolle bei ABN Amro-Übernahme
Das Konsortium um die Royal Bank of Scotland hat sich währenddessen im Bieterkampf um die niederländische Bank ABN Amro einem Bericht zufolge die Beraterdienste des US-Finanzinvestors Christopher Flowers gesichert. Flowers spiele eine Schlüsselrolle und sei an den Verhandlungen des Konsortiums mit der Bank of America vor einigen Wochen beteiligt gewesen, berichtete die «Financial Times Deutschland» unter Berufung auf mit dem Vorgang betraute Kreise. Ausserdem arbeiteten zwei Investmentbanken, an denen Flowers Beteiligungen hält, als Berater für Banco Santander Central Hispano (BSCH) und Fortis, die neben RBS dem Konsortium angehören. Flowers agiere als informeller Berater für das Konsortium, er sei kein Investor und helfe auch nicht, die Offerte zu finanzieren. (awp/mc/pg)

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