Grosse Plastik-Studie: Schweizer Seen und Flüsse zugemüllt

"Auslegeordnung" mit aus Schweizer Gewässern eingesammeltem Müll. (Foto: STOPPP.org)

Zürich – Zwischen April und Dezember 2017 haben 120 freiwillige Citizen Scientists an 112 Standorten an Schweizer Gewässern 79’281 Abfallgegenstände eingesammelt, kategorisiert und entsorgt. Vom Tupperware bis zum Kondom wird alles am Gewässer entsorgt, unsere Flüsse und Seen sind regelrechte Müllkippen. Doch es kommt noch schlimmer – diese Erhebung ist nur die Spitze des Eisberges.

Rund 80’000 Abfallgegenstände haben die 120 Freiwilligen bisher gesammelt und über die „Marine Litter Watch App“ in die zentrale Datenbank der Europäischen Umweltagentur eingetragen. Die Datensammler könnten täglich arbeiten und es gäbe immer noch mehr zu tun. Die Zählungen aus der Deutsch- und der Westschweiz geben kein abschliessendes Bild der tatsächlichen Verschmutzung, die Hochrechnungen ergäben aber ein Vielfaches. Trotzdem lässt sich erahnen, wie gross die Verschmutzung an Schweizer Gewässern ist. Sicher ist: der Abfall an Flüssen und Seen wird über die Wasserwege irgendwann im Meer enden.

Definitive Resultate im Juni 2018
Der Swiss Litter Report ist die erste grossflächige Erhebung der Belastung von Plastik und anderen Abfällen an den Ufern von Fliessgewässern und Seen in der Schweiz. Die definitive Auswertung der einjährigen Erhebung soll im Juni 2018 publiziert werden. Hinter dem Swiss Litter Report steht die Organisation STOPPP, die mit der Studie relevante Akteure in Politik und Wirtschaft dazu motivieren möchte, kreislaufwirtschaftliche Konsum- und Abfallkonzept zu entwickeln. Langfristiges Hauptziel besteht für STOPPP darin, konkrete Massnahmen auszuarbeiten, um Plastikabfälle von unseren Gewässern fernzuhalten. STOPPP möchte aufrütteln und aufzeigen, dass die vermeintlich saubere Schweiz ein gravierendes Abfallproblem hat. Plastikabfälle, die einmal in der Umwelt und besonders in Gewässern landen, können nur schwer wieder eingesammelt werden, da sie nach einiger Zeit in kleinere Teile zerfallen – sich aber über hunderte von Jahren nicht abbauen.

Was hat man gefunden?
Die vorherrschende Abfallkategorie sind Zigarettenfilter, gefolgt von Glas und anderen Kunststoffabfällen. Das am Häufigsten gefundene Material ist mit Abstand Plastik = Kunststoff mit über 62.7 %. Viele Raucher wissen nicht, dass Zigarettenfilter aus Celluloseacetat bestehen. Das ist ein Kunststoff, der viele Jahre braucht um sich abzubauen. Ein einziger gerauchter Zigarettenfilter kann 7.5 Liter Wasser für Lebewesen unbelebbar machen. (STOPPP.org/mc/ps)

Webseite: http://stoppp.org/swiss-litter-report
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Über STOPP.org:
STOPPP – Stop Plastic Pollution Switzerland ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für eine Welt ohne Plastikverschmutzung einsetzt. Plastikverschmutzung ist ein global unterschätztes Umweltproblem, für deren Lösung jedes Land seinen Beitrag leisten muss.
STOPPP engagiert sich aktiv auf politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene. Wir recherchieren, sammeln Wissen, sensibilisieren und zeigen Lösungen auf. STOPPP macht auf die Gesundheitsgefährdung von Konsumenten durch Plastikprodukte aufmerksam und setzt sich ein für eine lückenlose Einbindung von Plastik in kontrollierte Materialkreisläufe, die für Mensch und Umwelt unschädlich sind.
STOPPP ist hauptsächlich in der Schweiz tätig, arbeitet aber mit internationalen Verbänden zusammen, weil das Plastikproblem nur global gelöst werden kann. Mehr zum Problem der Plastikverschmutzung und zu unserem Wirkungsbereich erfahren Sie auf unserer Webseite: www.stoppp.org.

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