Gründung der Stiftung Eternit-Werke Schweiz
Die Stiftung kann aber auch Personen finanziell unterstützen, die zwar nie bei der Eternit gearbeitet haben, deren Krankheit aber einen direkten Bezug zu den Werkstandorten hat. Auch bei dieser Personengruppe sind nahe Angehörige miteinbezogen. Die Gründung einer solchen Stiftung sei der Eternit schon längere Zeit ein ernsthaftes Anliegen gewesen, sagte Unternehmenschef Anders Holte am Dienstag vor den Medien in Niederurnen. Dabei gehe es keinesfalls um Imagepflege für das Unternehmen.
Klagen von Asbestopfern
Im vergangenen Jahr sind gegen die früheren Eternit-Besitzer Stephan und Thomas Schmidheiny von Asbestopfern respektive deren Hinterbliebenen Klage eingereicht worden. Auch in Italien gab es tausende von Anzeigen, unter anderem auch von ehemaligen Mitarbeitern des Werks Niederurnen. Gemäss Eternit sind bis heute rund 70 ehemalige Mitarbeitende der Werke Niederurnen und Payerne an einer asbestbedingten Berufskrankheit gestorben. Dabei handelt es sich um Fälle von Brust- und Bauchfellkrebs (Mesotheliom) oder Lungenkrebs. Die Stiftung geht davon aus, dass es trotz der Leistungen von SUVA und anderen Sozialversicherungen Härtefälle geben kann, bei denen gesundheitlich schwer betroffene Menschen zusätzlich in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Stiftungskapital bis zirka 2020
Laut Eternit-CEO Holte, der auch Präsident der neu gegründeten Stiftung ist, kann nicht abgeschätzt werden, wieviele Gesuche um finanzielle Unterstützung eingehen werden. Er rechnet aber damit, dass das Stiftungskapital bis zirka 2020 aufgebraucht sein wird. Der Stiftungsrat wird nun in einem Reglement die Voraussetzungen für den Erhalt von finanzieller Unterstützung konkretisieren. Holte machte allerdings klar, dass auf die Leistungen der Stiftung kein Rechtsanspruch besteht.
Asbestopfer und Angehörige begrüssen die Gründung
Rechtsanwalt Massimo Aliotta, Präsident des Vereins Asbestopfer und Angehörige, begrüsst die Gründung der Stiftung. Allerdings äusserte er auf Anfrage Kritik am Gründungszeitpunkt und am kleinen Stiftungskapital. «Diese Stiftung hätte früher gegründet werden müssen, nicht erst nachdem Anzeigen gegen die Schmidheinys eingereicht wurden», sagte Aliotta. Die 1,25 Mio CHF genügten ausserdem bei Weitem nicht, wenn angemessene Entschädigung bezahlt würden. Sie seien allenfalls «ein Tropfen auf den heissen Stein.»
Im Stiftungsrat ist neben dem Eternit-Chef unter anderem auch der Glarner FDP-Ständerat Fritz Schiesser. Sitz der Stiftung ist Niederurnen. (awp/mc/gh)