Gurit-Heberlein will 2005 wieder mehr Gewinn erzielen
Der Umsatz der ganzen Gruppe dürfte 2005 in der Grössenordnung von 5% wachsen, sagte Geschäftsführer Rudolf Wehrli am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Auch der Gewinn müsste 2005 wieder zulegen. Zahlen wollte Wehrli allerdings keine nennen.
Eigene Budgetziele verfehlt
Das laufende Jahr habe deutlich besser begonnen als das Vorjahr. Allerdings habe Gurit Heberlein im Bereich Komposit-Technologien die eigenen Budgetziele verfehlt, sagte Wehrli. Schuld sei die weltweite Knappheit an Karbon.
Gurit-Heberlein ein Teil des Problems
«Wir haben die Aufträge im Haus, können aber nicht produzieren», sagte Wehrli. Beim weltweiten Karbonmangel sei Gurit-Heberlein allerdings «selber ein Teil des Problems». Denn in der Vergangenheit wurde Karbon in begrenztem Ausmass vor allem in der Rüstungsindustrie und Hightech-Anwendungen wie beispielsweise Luxusvelos eingesetzt. Nun werden die Karbonfasern seit kurzem unter anderem für die Verstärkung der immer grösseren Rotoren von Windkraftanlagen verwendet.
22´000 Tonnen Karbon
Dies erfordere «ganz anderen Tonnagen», sagte Wehrli. Um die Kunden zufriedenzustellen, würde Gurit-Heberlein alleine 7 bis 8% der jährlichen weltweiten Karbonproduktion von 22´000 Tonnen benötigen. Der Windkraftmarkt habe ein riesiges Wachstumspotenzial.
Karbonhersteller wollen Produktion nicht ausbauen
Die Karbonhersteller wollten aber nach vielen Jahren mit schlechten Ergebnissen ihre Produktion nicht ausweiten, sondern freuten sich vorerst einmal über die anziehenden Preise. Die weltweite Knappheit an Karbon sei die Hauptherausforderung für Gurit-Heberlein im laufenden Jahr, sagte Wehrli.
Letztes Jahr Umsatz erhöht
2004 hatte der Konzern, wie bereits früher bekannt gegeben, den Umsatz um 13,8% auf 578,8 Mio CHF erhöht. Insbesondere bei der Windkraft, dem Schiffsbau (Yachten), der Luftfahrt (Airbus) und im Autobau konnte Gurit die Mengen deutlich steigern. Auch die Gesundheitsdivision konnte ihre Umsätze erhöhen.
Chemiefasergeschäft brach ein
Dagegen brach die Nachfrage im Chemiefasergeschäft ein. Dies habe vor allem in Deutschland den Abbau von Arbeitsplätzen nötig gemacht. Zudem leidet Gurit-Heberlein unter den Patentverletzungen von kopierfreudigen chinesischen Produzenten. Dadurch gehe mindestens 10 bis 20 Mio CHF Umsatz und gegen 5 Mio CHF Gewinn verloren, sagte Wehrli. Überdies sei die Zusammenlegung von Standorten in Kanada «unerwartet» schwierig gewesen. Die Probleme kosteten mehrere Millionen, seien mittlerweile aber gelöst.
Enttäuschendes Resultat
Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank im letzten Jahr um 3,8% auf 30 Mio CHF. Zudem schlugen das tiefere Finanzergebnis, höhere Steuern und Wechselkursverluste stark zu Buche. Der Konzerngewinn sackte um 31,6% auf 15,8 Mio CHF ab. Das Resultat sei enttäuschend, sagte Wehrli.
Restrukturierungen und Zusammenlegungen
Die Restrukturierungen und Zusammenlegungen würden sich künftig auszahlen. Bis in drei Jahren wolle der Konzern die Nettoschulden von 97 Mio CHF im letzten Jahr auf Null herunterfahren. Erst dann sei ein weiterer Expansionsschritt durch Zukäufe denkbar, sagte Wehrli. (awp/mc/ab)