Gygi neuer SBB-VR-Präsident

Der 61-jährige Sozialdemokrat Gygi löst als Präsident der SBB Thierry Lalive d’Epinay ab, der Ende 2008 nach zehn Jahren abtritt. Er leitet seit Sommer 2000 die Post und verantwortete deren Umwandlung vom staatlichen Regiebetrieb zum eigenwirtschaftlichen Unternehmen. Zuvor wirkte er 14 Jahre als Vizedirektor und Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung.


Der 58-jährige Waadtländer Béglé übernimmt spätestens Anfang April 2009 die Nachfolge von Post-Präsident Anton Menth, der im nächsten Sommer die Altergrenze von 70 Jahren erreicht und aus dem Verwaltungsrat ausscheiden muss. Auf 1. Oktober 2008 soll er zunächst als einfaches Mitglied im Verwaltungsrat der Post Einsitz nehmen.


Béglé aktiver Mitgestalter des europäischen Postmarkts
Béglé ist seit Mai 2007 Vizepräsident der Deutschen Post. In verschiedenen Positionen und Postgesellschaften (TNT Post Group, Französische Post, Deutsche Post) hat er den europäischen Postmarkt aktiv mitgestaltet. Zuvor arbeitete Béglé bei der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), beim IKRK, bei Nestlé und bei Philip Morris.


Strategien entwickeln
Bei der Vorstellung der neuen Verwaltungsratspräsidenten betonte Bundesrat Moritz Leuenberger, die bundeseigenen Unternehmen SBB und Post hätten einen Service public wahrzunehmen. Gleichzeitig müssten sie sich in einem Markt bewähren, der sich öffne. Gygi und Béglé verfügten über die nötigen Erfahrungen. Ihre Hauptaufgabe werde es sein, Strategien zu entwickeln und mit dem Bundesrat zu besprechen.


Ähnliche Aufgaben, Probleme und Strukturen
Er fühle sich als CEO der Post recht gut auf die Aufgaben bei der SBB vorbereitet, sagte Gygi. Beide Unternehmen hätten ähnliche Aufgaben, Probleme und Strukturen. Die SBB müsse immer höheren Ansprüchen im Personen- und Güterverkehr im Zentrum des Bahn-Spinnennetzes in Europa genügen. Dabei gehe es darum, die hohen Qualitätsstandards zu wahren, sagte Gygi. Für SBB Cargo habe er noch keine Strategie anzubieten. Auch für die Ausfinanzierung der SBB-Pensionskasse wolle er noch kein Rezept ausstellen. Sicher sei nur, dass es eine Bundeshilfe brauche, weil die SBB nicht die selben Gewinne erwirtschaften könne wie die Post.


Béglé als «Symbol für die Globalisierung»
Der Romand Béglé freut sich über die Heimkehr in die Schweiz. Er habe in 100 Ländern gearbeitet und in 15 Ländern gewohnt. Er sei gewissermassen ein «Symbol für die Globalisierung». Gleichzeitig habe er bei den drei Postunternehmen, bei denen er gearbeitet habe, gelernt, dass der Heimmarkt vor einer internationalen Expansion Priorität haben müsse.


Rücksicht auf emotionale Bindung
Die Bevölkerung und das Personal hätten eine emotionale Bindung an die Post, sagte Béglé. Der Weg in die Modernisierung und Liberalisierung dürfe nicht zu schnell angegangen werden. Nötig sei vielmehr eine harmonische Entwicklung. Er sehe eine riesige Zukunft für die Post: «Wir wollen unabhängig bleiben.» (awp/mc/pg)

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