Handelsstreit zwischen China und USA verschärft

Das Handelsministerium wollte nicht von «Vergeltung» sprechen, sondern teilte mit, es reagiere lediglich auf Klagen heimischer Hersteller. Sie hätten kritisiert, dass die US-Waren durch «unfairen Wettbewerb» auf Chinas Markt kämen und die chinesische Industrie schädigten, wie amtliche Medien am Montag das Ministerium zitierten. Die Ermittlungen folgten den Anti-Dumping-Regeln der Welthandelsorganisation (WTO).


China wirft USA «ernsten Handelsprotektionismus» vor
In scharfem Ton warf das Aussenministerium in Peking den USA «ernsten Handelsprotektionismus» vor, der die wirtschaftlichen Beziehungen und eine frühe Erholung der Weltwirtschaft untergraben werde. Eine Sprecherin äusserte die «grosse Unzufriedenheit» der chinesischen Regierung. Washington missbrauche die Werkzeuge der WTO zur Lösung von Handelsproblemen. In einem Kommentar der Staatsagentur Xinhua hiess es, der Schritt werde nicht nur China, sondern auch die USA und den Welthandel schädigen. Die Fortschritte im freien Welthandel hätten «zweifellos einen schweren Rückschlag erlitten».


Strafzölle kosten Jobs
Durch die Strafzölle bis zu 35 Prozent auf Reifen dürften 100.000 chinesische Arbeiter ihre Jobs verlieren und Chinas Reifenindustrie eine Milliarde US-Dollar an Exporten in die USA verlieren, verwies der Xinhua-Kommentar auf Expertenschätzungen. «Es wird auf der anderen Seite in den USA keine Arbeitsplätze sichern.» Vielmehr könnten in den USA 100.000 Arbeitsplätze im Import, Vertrieb und Einzelhandel von Reifen «betroffen» sein. 17 Prozent aller Reifen in den USA stammen nach US-Presseberichten inzwischen aus China. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres sind demnach chinesische Reifen für 1,3 Milliarden US-Dollar (rund 893 Millionen Euro) in die USA exportiert worden, während China Autoteile für 800 Millionen US-Dollar und Hühnerfleisch für 376 Millionen US- Dollar importierte.


Beschwerde durch Gewerkschaft
Die Entscheidung von US-Präsident Barack Obama, die Strafzölle zu erheben, folgt einer Beschwerde der Gewerkschaft der Stahlarbeiter. Sie beklagt, dass sich der chinesische Anteil am US-Reifenmarkt in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht habe und 5000 Arbeitsplätze in dem US-Industriezweig verloren gegangen seien. Ein US-Gesetz aus dem Jahr 200 erlaubt solche Strafmassnahmen, wenn ein rapider Anstieg von Importen aus China einem US-Industriezweig schadet. China hatte dieses bisher nicht angewandte Gesetz in den Verhandlungen für seinen WTO-Beitritt 2001 akzeptiert. (awp/mc/ps/11)

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