Handy-PC konkurrenziert 100-Dollar-Laptop

Gates pries die Entwicklung als billigere Alternative zu herkömmlichen Computern und Laptops. Craig Mundie, Microsoft-CTO, sagte in einem Inteview mit der New York Times, dass sein Unternehmen schon einige Zeit an der Idee des Handys als PC arbeite. «Wir sind überzeugt, dass dies ein einfacherer Weg ist, Computertechnologie zu Menschen in Entwicklungsländern zu bringen, als sie mit billigen Laptops zu versorgen», so Mundie. Jeder werde in Zukunft ein Handy haben. Da mittlerweile auch Fernsehgeräte auf der ganzen Welt verbreitet sind, sei es ein nahe liegender Ansatz, das Mobiltelefon zum Computer zu machen. Dazu sind neben dem TV-Gerät lediglich ein Handy-Adapter und ein Keyboard notwendig. Zu den tatsächlichen Kosten hüllte sich Mundie ebenso wie Gates in Schweigen.


Bedenken bezüglich Nachhaltigkeit des Ansatzes
Ungeklärt bleibt die Frage inwieweit Negropontes Ankündigung, Open Source Software und nicht Windows zu verwenden, Microsofts Handy-PC-Strategie gefördert hat. Für Gates war es jedenfalls schmerzlich und auch Mundie äusserte sich in der Öffentlichkeit skeptisch über den Erfolg des 100-Dollar-Laptops. «Ich schätze das, was Nick versucht zu tun», so Mundie. «Wir haben allerdings Bedenken bezüglich der Nachhaltigkeit seines Ansatzes.» Im Dezember meldete sich auch Intel-Boss Craig Barrett mit einem vernichtenden Urteil zu Wort . Negropontes Laptop sei nicht mehr als ein Spielzeug, das keinen Erfolg haben werde, wetterte Barrett. Vermuteter Hintergrund: Negropontes Entscheidung AMD-Prozessoren zu verwenden.


Image- und Prestigeschlacht
Mittlerweile hat sich die Diskussion um Entwicklungshilfe durch Technologie zur wirtschaftlichen Image- und Prestigeschlacht gewandelt. «Nicht so schlimm», meinte dazu Helmut Stemmer vom österreichischen Bildungsministerium. «Negroponte hat mit seinem Laptop ein Signal gesetzt, das weltweit auf ein gigantisches Interesse gestossen ist», erklärte der für neue Technologien im Schulwesen zuständige Stemmer im Gespräch mit pressetext. «In den Entwicklungsländern schlummert ein grosses Potenzial. Die Menschen sind bereit zu lernen und man muss ihnen die gleichen Chancen geben.» Zu den Diskussionen um die verschiedenen Ansätze meinte Stemmer, es sei gut, dass große Firmen das Marktpotenzial in Entwicklungsländern erkannt haben. «Neue Strategien führen zu verschiedenen Lösungen, die der Entwicklung dienen.» So verfolgt auch die UNESCO ein Projekt zur Förderung von Informationstechnologien in Entwicklungsländern. «Das Information for all project (IFAP) lanciert Produktlinien in Open Source Bereich für diese Länder, um den Digital Gap ein Stück weiter zu schließen», so Stemmer.


Vertrag mit Quanta Computer
Negroponte verkündete vergangenen Samstag in Davos, er habe einen Vertrag mit Quanta Computer, die seinen Laptop produzieren wollen, abgeschlossen. Zudem konnte seine Organisation, One Laptop per Child , ein Memorandum of Understanding mit dem UN Development Programm  unterzeichnen, worin einen Zusammenarbeit der beiden bei der Entwicklung von Technologie und Lehrmittel festgehalten wurde. Nächstes Jahr will Negroponte die ersten einsatzfähigen Geräte nach Davos mitbringen. (pte/mc/pg)

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