Hannover Rück sieht 2007 Eigenkapitalrendite von mindestens 15 Prozent

«Trotz eines stürmischen Auftakts durch Orkan `Kyrill` erwarten wir für 2007 eine Eigenkapitalrendite von mindestens 15 Prozent», sagte der Chef des weltweit viertgrössten Rückversicherers, Wilhelm Zeller, am Donnerstag. Für dieses Ziel müsse sich die Grossschaden-Belastung aber im langjährigen Durchschnitt bewegen. Auch dürften sich die Kapitalmärkte nicht unerwartet schlecht entwickeln.

2007 als Jahr steigender Gewinne
Vorstandsmitglied Jürgen Gräber sagte: «2007 wird für die Hannover Rück ein weiteres Jahr steigender Gewinne.» Aktionäre der MDAX-Gesellschaft können sich somit auf eine höhere Dividende einstellen: Die Hannoveraner streben unverändert eine Ausschüttungsquote von 35 bis 40 Prozent des Gewinns an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006 rechnet der Rückversicherer nach früheren Angaben mit einer Eigenkapitalrendite von «deutlich über» 15 Prozent.

Ausblick nach Vorlage von Zahlen erhöht
Diesen Ausblick hatte die Hannover Rück Mitte November nach Vorlage von Neunmonats-Zahlen und einer ruhigen Hurrikansaison erhöht. Ursprünglich war eine Rendite von «mindestens» 15 Prozent das Ziel. Die Hannoveraner veröffentlichen ihre 2006-Bilanz am 14. März.


Verbriefung soll bis 2010 auf 750 Mio bis 1 Mrd Euro steigen


Die Hannover Rück will langfristig mehr Rückversicherungsrisiken an die Kapitalmärkte auslagern. Bis 2010 wolle der er weltweit viertgrösste Rückversicherer 750 Millionen bis eine Milliarde Euro verbriefen, sagte Vorstandsmitglied Jürgen Gräber vor Journalisten. «Wir haben keine konkreten Pläne», betonte er. «Trotzdem möchte ich bereit sein, die Chancen der Märkte anzunehmen.» Verbriefungsinstrumente dienen der Übertragung von Rückversicherungsgeschäft in die Kapitalmärkte, Ziel ist die Refinanzierung oder Platzierung von Versicherungsrisiken.

Kapitalanforderungen für Branche drastisch gestiegen
Die Kapitalanforderungen für die Rückversicherungsbranche sind seit 2005 laut Hannover-Rück-Experte Axel Wichmann drastisch gestiegen. Dies sowie die Schäden aus den ungewöhnlich heftigen Hurrikanperioden 2004 und 2005 hätten dazu geführt, dass die Preise für Rückversicherungsschutz deutlich gestiegen seien. «Die Knappheit von traditionellem Rückversicherungsschutz führte zu einem extremen Anstieg der Nachfrage nach alternativen Produkten auf dem Kapitalmarkt», sagte Wichmann.

Alternativen: Katastrophenanleihen und Sidecards
Alternativen zur traditionellen Rückversicherung seien Katastrophenanleihen und so genannte Sidecars. In dieses relativ neue Vehikel des alternativen Risikotransfers bringe ein Rückversicherer ein bestimmtes Geschäft ein, anschliessend könnten sich Investoren – vor allem Private-Equity-Gesellschaften und Hedgefonds – daran beteiligen. «Eine klassische Versicherung, die genau klassische Versicherung, die genauso arbeitet wie ein Rückversicherer», sagte Wichmann. Über Sidecars könnten Rückversicherer ihre Kapazität temporär erhöhen, vor allem in Phasen eines für die Branche günstigen («harten») Markts.

Katastrophenanleihen K5 aufgestockt
Mitte Januar hatte die Hannover Rück ihre so genannte Katastrophenanleihe «K5» um 106 Millionen Dollar auf 520 Millionen Dollar aufgestockt. Die Verbriefung wurde bei nordamerikanischen, europäischen und japanischen Investoren platziert. Die Transaktion hat nach den Angaben eine geplante Laufzeit bis 31. Dezember 2008.


Kein Aktienrückkauf oder Sonderdividende geplant

Hannover Rück plant derzeit weder Aktienrückkäufe noch eine Sonderdividende. Das sagte Konzernchef Wilhelm Zeller am Donnerstag bei einer Analystenkonferenz anlässlich der jüngsten Vertragserneuerungsrunde. Die Hannover Rück habe genug Ideen, wie sie überschüssiges Kapital gut einsetzen könne. (awp/mc/ar)
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