Hannover Rück strotzt vor Optimismus

Im vergangenen Jahr verhagelte die Finanzmarktkrise das Ergebnis ordentlich und brockte dem weltweit viertgrössten Rückversicherer den ersten Verlust der Geschichte ein. Operativ schnitt die Hannover Rück besser als erwartet ab. Wegen der roten Zahlen unter dem Strich zahlt das Unternehmen wie erwartet wie schon für 2001, als die Anschläge auf das World Trade Center den Rückversicherer schon einmal fast ins Minus gedrückt hätten, keine Dividende.


Ab 2009 wieder Dividende
Aber schon für 2009 kündigte Zeller wieder eine Gewinnbeteiligung für die Aktionäre an. Das Unternehmen strebt weiter eine Ausschüttungsquote von 35 bis 40 Prozent an. Der Versicherer bekräftigte zudem die jüngste Prognose, im laufenden Jahr einen Gewinn je Aktie zwischen 4,75 und 5,25 Euro ohne positive Einmaleffekte aus dem Erwerb eines Portfeuilles der ING erzielen zu wollen. Die Dividende für 2009 dürfte damit bei mindestens 1,65 Euro je Aktie liegen. Für 2007 hatte die Hannover Rück inklusive eines Bonus von 50 Cent insgesamt 2,30 Euro je Aktie als Gewinnbeteiligung ausgeschüttet. Von der gestrichenen Dividende ist vor allem der Grossaktionär Talanx, der 50,2 Prozent der Aktien hält, betroffen.


Aktie steigt auf Tageshoch
Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Die noch im MDAX und ab dem 23. März im DAX Aktie legte nach Veröffentlichung der Zahlen um bis zu knapp sieben Prozent zu und stieg auf ihr Tageshoch. Das Papier des einst von Investmentbankern eher als langweilig verpönten Rückversicherers aus Hannover gehört mit einem Minus von rund 25 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten zu den weltweit stärksten Finanztiteln. Zum Vergleich: Das Papier der Deutschen Bank verlor im gleichen Zeitraum fast 70 Prozent ihres Wertes. Der Marktwert des Konkurrenten Swiss Re brach gar um mehr als 80 Prozent ein.


EBIT trotz Einbruch über Erwartungen  
Zeller betonte zu seinem Abschied auch, dass die Hannover Rück gut dasteht. Bei den Nettoprämien rechnet er im laufenden Jahr jetzt auch mit einem Anstieg um 20 Prozent anstatt zuvor noch 17 Prozent. Hier profitiert der Konzern auch von Zukäufen. Im vergangenen Jahr gingen die Nettoprämien um 3,2 Prozent auf rund sieben Milliarden zurück. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank um 84 Prozent auf 148,1 Millionen Euro. Bei beiden Werten schnitt das Unternehmen jedoch besser ab als zuletzt von Experten erwartet. Im laufenden Jahr rechnet die Hannover Rück auch unter dem Strich mit rund 600 Millionen Euro wieder mit deutlich schwarzen Zahlen und einer Eigenkapitalrendite von mehr als 15 Prozent.


Zeller: «Können unbeschwert in die Zukunft blicken»
Zum Ausblick auf das laufende Jahr bekräftigte Zeller frühere Aussagen. «Das Jahr 2008 war für uns ein verlorenes Jahr», sagte er. «Die Kapitalmarktmisere hat jedoch keine nachhaltigen Effekte. Die Finanzkrise ist für uns ausgestanden. Mit dem 1. Januar 2009 sind wir wieder in der Lage, unbeschwert in die Zukunft zu blicken.» Die Hannover Rück hat ihre Engagement in Aktien fast auf Null reduziert und kann daher hier kaum mehr Geld verlieren. Im vergangenen Jahr brach das Kapitalanlageergebnis um drei Viertel auf 278,5 Millionen Euro ein. Bei den für Rückversicherer wichtigen Grossschäden liege die Hannover Rück im Plan. Bisher habe es Belastungen von rund 100 Millionen Euro geben ? zirka 20 Millionen Euro weniger als im Budget vorgesehen. (awp/mc/ps/17)

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