Dies sagte Hannover-Rück-Chef Ulrich Wallin am Donnerstag in Hannover. «Das Erdbeben in Chile und der Sturm ‹Xynthia› führen zu einer Nettoschadenbelastung von 185 Millionen Euro beziehungsweise rund 40 Millionen Euro.» Die Munich Re hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass sie die Belastungen aus beiden Naturkatastrophen bei rund einer halben Milliarde Euro sieht. 2009 verdienten die Hannoveraner wegen vergleichsweise geringen Belastungen aus Grossschäden und einer Erholung der Finanzmärkte so viel wie noch nie.
Rückkehr zu schwarzen Zahlen
Der Überschuss im vergangenen Jahr betrug den Angaben zufolge 731 Millionen Euro. 2008 war der Rückversicherer wegen der Finanzkrise in die roten Zahlen gerutscht. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg von 148,1 Millionen Euro im Jahr 2008 auf 1,12 Milliarden Euro und lag damit erstmals über der Marke von einer Milliarde Euro. Bei beiden Werten übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Experten. Die Aktionäre sollen für 2009 eine Dividende von 2,10 Euro erhalten, nachdem sie im Vorjahr wegen des Verlusts leer ausgegangen waren. Auch hier hatten die Experten mit einem geringeren Wert gerechnet. Am Aktienmarkt kamen die Nachrichten gut an. Das im MDax notierte Papier drehte nach Bekanntgabe der Bilanz ins Plus.
Zurückhaltender Ausblick
Trotz der bestätigten Renditeprognose dürfte die Hannover Rück im laufenden Jahr weniger verdienen als 2009. Im vergangenen Jahr hatte die Eigenkapitalrendite bei 22,4 Prozent gelegen. Damit gehöre die Hannover Rück weltweit zu den profitabelsten Unternehmen der Branche, sagte Wallin. Er sieht sein Haus sowohl gemessen an dem 2009er-Wert als auch dem mittelfristigen Durchschnitt von 12,4 Prozent auf Rang drei. Der gemessen an den Prämieneinnahmen grösste Rückversicherer, die Munich Re, kam der Aufstellung Wallins zufolge auf 11,7 Prozent. Das Erreichen des für 2010 gesetzten Renditeziels hängt jedoch davon ab, wie sich die Grossschäden im laufenden Jahr entwickeln.
Grossschäden 2010 bisher höher als erwartet
Mit den 225 Millionen Euro aus dem Chile-Beben und «Xynthia» liegen die Kosten bereits jetzt deutlich über dem für das erste Quartal veranschlagten Wert. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag die gesamte Belastung aus Grossschäden bei knapp 240 Millionen Euro und damit rund 200 Millionen Euro unter dem veranschlagten Wert. In Jahren mit vielen Naturkatastrophen wie 2005 kann die Nettoschadenbelastung schon mal über der Marke von einer Milliarde Euro liegen. Die Hannover Rück versucht derzeit, das Geschäft mit dem Lebensversicherungsgeschäft auszubauen, um sich von der Entwicklung der Grossschäden unabhängiger zu machen.
Ergebnisanteil des stabileren Geschäfts gestiegen
So steuerte das Personen-Rückversicherungsgeschäft im vergangenen Jahr mit 372 Millionen Euro rund ein Drittel zum operativen Ergebnis des Konzerns bei. Im Jahr 2007, das mit Blick auf die Grossschäden vergleichbar ist, waren es knapp 25 Prozent. Das Wachstum im stabileren Geschäft mit der Rückversicherung im Kranken- und Lebensbereich will die Hannover Rück zum einem aus eigener Kraft schaffen und zum anderen sieht sie sich weiter nach Zukäufen in diesem Bereich um. Zuletzt hatten die Hannoveraner ein grösseres Portefeuille vom niederländischen Finanzkonzern ING gekauft. (awp/mc/ps/14)