Dank und Beteiligungs- und Steuereffekten konnte das Unternehmen die beim Überschuss Negativeffekte jedoch mehr als wettmachen und sogar einen Zuwachs ausweisen.
Ziele bestätigt
Das Unternehmen bestätigte sein Ziel für 2007, den Überschuss des Vorjahres zu übertreffen und mindestens 15 Prozent Eigenkapitalrendite zu erzielen. «Wir streben an, unter den drei besten Rückversicherern der Welt zu bleiben, nicht was die Grösse, sondern was die Profitabilität angeht», sagte Vorstandschef Wilhelm Zeller bei der Hauptversammlung in Hannover.
Aktienkurs sinkt
Der Markt reagierte enttäuscht auf die Zahlen. Der Aktienkurs gab bis zum Mittag um 3,01 Prozent auf 36,37 Euro nach und war zum Mittag drittschwächster Wert im MDAX . Am Mittwoch hatte die Aktie in Erwartung guter Zahlen den höchsten Stand seit mehreren Jahren erreicht. «Die Schaden-Kosten-Quote hat erneut unter den Markterwartungen gelegen», sagte ein Händler und begründete vor allem damit die Kursverluste der Aktie. Zudem sei das Papier in der jüngsten Zeit gut gelaufen.
Keine überdurchschnittliche Grossschadenbelastung für 2007 erwartet
Trotz des Wintersturms Kyrill und der andauernden Trockenheit rechnet der Rückversicherer nicht mit einer überdurchschnittlichen Grossschadenbelastung für 2007. «Aus der Trockenheit erwarten wir keine besonderen Belastungen», sagte Finanzvorstand Elke König der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Dürre hatte in der Vergangenheit in Südeuropa immer wieder grosse Brände begünstigt und die Feuerversicherungen belastet. Wegen der ausbleibenden Niederschläge befürchten die deutschen Bauern eine der grössten Missernten seit Jahrzehnten.
Höherer Überschuss nur dank Steuerquote
Analyst Lucio di Geronimo von der HVB hob das erfreuliche Nettoergebnis nach Minderheiten von 123,5 Millionen Euro hervor. «Es lag deutlich über unseren Erwartungen von 103 Millionen und auch über der Marktdurchschnittsprognose.» Von dpa-AFX befragte Analysten hatten im Schnitt mit 105,1 Millionen Euro gerechnet. Der höhere Überschuss liege allerdings «einzig und allein an der extrem niedrigen Steuerquote von unter 20 Prozent», schränkte di Geronimo ein.
Positiv: Schaden-Kosten-Quote
Branchenexperte Roland Pfänder von equinet lobte, dass Hannover Rück einen soliden Ausblick auf das laufende Jahr gegeben habe. Auch hinsichtlich der Schaden-Kosten-Quote hatte er in etwa mit den erzielten 105,2 Prozent gerechnet. Die durchschnittliche Erwartung der Analysten hatte bei 104,5 Prozent gelegen. Je weiter dieser Wert über der Marke von 100 Prozent liegt, desto unprofitabler ist ein Versicherer im Schaden- und Unfallgeschäft.
Operativer Gewinn sinkt stärker
Operativ verbuchte die Hannover Rück einen stärkeren Gewinnrückgang als erwartet. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) ging auf vergleichbarer Basis um 17,2 Prozent auf 154,2 Millionen Euro zurück. Analysten hatten mit 167,9 Millionen Euro gerechnet. Der operative Gewinn litt unter der Belastung durch den Wintersturm Kyrill, der sich netto mit 160 Millionen Euro auswirkte. Die gesamte Grossschadenbelastung von 174,3 Millionen Euro entsprach 15,9 Prozent der Nettoprämien und lag damit etwa doppelt so hoch wie im Normalfall.
Verdiente Nettoprämien um 3,2 Prozent gesunken
Bei den Bruttoprämien fiel der Rückgang mit 9,4 Prozent auf 2,408 Milliarden Euro stärker aus als Analysten (2,552 Mrd) erwartet hatten. Dabei wirkte sich unter anderem die Veräusserung des Versicherers Praetorian aus, die im laufenden Quartal abgeschlossen werden soll. Die auf Praetorian entfallenden Prämien sind nicht mehr in der Konzernrechnung ausgewiesen. Die verdienten Nettoprämien sanken um 3,2 Prozent auf 1,736 Milliarden Euro.
Personen-Rückversicherung: Verdoppelung des operativen Ergebnisses
Im Gegensatz zum 38-prozentigen Gewinnrückgang bei der Schadens-Rückversicherung auf 93,3 Millionen Euro verzeichnete die Personen-Rückversicherung eine Verdopplung des operativen Ergebnisses – auch dank eines Sondereffekts. Die Hannover Rück löste Rückstellungen auf, die sie im Vorjahr wegen einer erwarteten rechtlichen Änderung für Lebensversicherungen in Grossbritannien gebildet hatte. Dadurch sei das Ergebnis um 14 Millionen Euro verbessert worden, sagte Finanzvorstand König. Allerdings liege die Umsatzrendite in der Lebens-Rückversicherung auch ohne diesen Effekt bei mehr als fünf Prozent.
Kapitalanlageergebnis übertrifft Analystenerwartungen
Das Kapitalanlageergebnis legte um 6,3 Prozent auf 255,1 Millionen Euro zu und übertraf damit die Analystenprognose von 250,2 Millionen Euro. Die Eigenkapitalrendite betrug 16,6 Prozent. Die Ausschüttungsquote soll weiterhin bei 35 bis 40 Prozent liegen. (awp/mc/ar)