Dies erklärten Gewerkschaftsvertreter am Freitag an einer Medienkonferenz in Bern. So habe die Gewerkschaft bei Nestlé Indonesien seit zwei Jahren erfolglos Verhandlungen über Änderungen des Tarifvertrages gefordert. Die Unternehmensleitung habe damit reagiert, indem sie eine Pseudogewerkschaft gegründet und Druck auf die Mitarbeitenden ausgeübt habe, dieser beizutreten.
Versammlungs-Verbot in Indien?
Auch bei Nestlé Indien hätten Gewerkschafter vergeblich Lohnerhöhungen gefordert. Die Unternehmensleitung habe mit einer Verfügung reagiert, wonach sich die Angestellten nicht mehr in weniger als 200 Metern Entfernung von ihren Arbeitsstätten versammeln oder dort Gewerkschaftstätigkeiten ausüben dürfen.
Geld nicht für notwendige Verbesserungen eingesetzt
Jacqueline Baroncini vom IUL-Generalsekretariat verwies darauf, dass Nestlé 2008 für den Rückkauf eigener Aktien 8,7 Mrd. Fr. aufgeworfen habe, um den Gewinn pro Aktie zu steigern. Das sei mehr als die Hälfte dessen, was der Konzern für Löhne und Gehälter ausgegeben habe. Dieses Geld fehle für notwendige Verbesserungen der Löhne und Renten.
Nestlé weist Vorwürfe zurück
Nestlé wies die Vorwürfe auf Anfrage zurück. Der Lebensmittelkonzern respektiere die lokale Gesetzgebung in den 86 Ländern, in denen er tätig sei. Nestlé biete Löhne und Arbeitsbedingungen, die besser als der jeweilige regionale oder nationale Schnitt seien, insbesondere in den Schwellenländern, heisst es in der Mitteilung. In Bezug auf die von der IUL und der Unia erwähnten Beispiele in den asiatischen Ländern sei die Sachlage anders als von den Gewerkschaften dargestellt, betont Nestlé. (awp/mc/pg/29)