Seelisberg – Das «Haus Eins» in Seelisberg (UR) ist das erste fast zu hundert Prozent biologisch abbaubare Haus und gilt als Pionierprojekt. Das Holzhaus, das abgesehen von den gesetzlich vorgeschriebenen Elektrorohren und Sanitärleitungen frei von Sondermüll ist, lässt sich privat mieten und bietet seinen Gästen die Möglichkeit, Kraft aus der Natur zu schöpfen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.
Vom Fundament aus Naturstein über die metall- und leimfreie, aus Mondphasenholz bestehenden Grundkonstruktion bis hin zur Isolierung mit einer Hanf-Kalkschicht: Das «Haus Eins» verwendet ausschliesslich natürliche Ressourcen, in vielfältiger Art und Weise. Den Grundstein für dieses zukunftsweisende Projekt legte Lukas Gwerder. Als der Schwyzer Naturschreiner 2011 den Bau eines Hauses aus natürlichen Rohstoffen in Angriff nahm, war es sein Ziel, Nachhaltigkeit, Tradition, Innovation und die Nähe zur Natur miteinander zu vereinen. Nahezu ohne fremde Hilfe setzte er die visionäre Idee eines Hauses ohne Sondermüll in die Wirklichkeit um und zog mit seiner Familie noch während dem Umbau ins «Haus Eins» ein. Nach der Trennung von seiner Frau entschied sich Gwerder, das Haus zum Verkauf freizugeben.
Gegen die Schnelllebigkeit unserer Welt
Urs Kasper, Unternehmer und selbst Schreiner, war sofort fasziniert von der Beharrlichkeit und Konsequenz, mit welcher Gwerder seiner Vision folgte. Als neuer Eigentümer entschied sich das Familienunternehmen «Kasper & Sohn», das letzte Drittel der Bauphase zu unterstützen. Unter einer Bedingung: Lukas Gwerder soll bis zum Schluss beim Bau mitwirken. Urs Kasper ist davon überzeugt, dass Gwerders Einstellung, den Respekt gegenüber unserer Natur zu wahren, grosses Potenzial für die Zukunft hat. Ihn fasziniert besonders Gwerders Beharrlichkeit: «Es gibt viele Häuser, die biologisch sein sollen, bei denen diese Bauweise aber nicht konsequent durchgesetzt wurde. Sobald das erste Problem auftaucht, macht man hier und dort eine kleine Ausnahme.» Ausnahmen gibt es beim «Haus Eins» keine. Entgegen der viel gehörten Ausrede «Das ist gar nicht anders machbar» beweisen Kasper und Gwerder, dass es eben doch möglich ist, ein Haus aus Naturmaterialien zu bauen, das nichtsdestotrotz modernen Ansprüchen genügt. Die Nachhaltigkeit in der Bauweise spiegelt sich auch in der Inneneinrichtung wider. Kasper wählte Möbel, Stoffe und Accessoires, die dem Konzept des Hauses entsprechen – also nachhaltig, ökologisch und fair produziert wurden. Nicht nur das Haus, auch seine Möbel sind komplett leimfrei. (eggliwintsch/mc/kbo)
Nachfolgend einige Fakten zum Haus Eins:
- Ausschliesslich Verwendung von einheimischem Holz
- Alle Winkel sind über 90° Grad für eine bessere Zirkulation der Luft bzw. Wärmeenergie
- Eingebauter Tonofen und Wäremetauscherkamin-System
- Naturkeller (im Sommer kühl, im Winter warm)
- Auf das Minimum reduzierte Lichtquellen. Mehr Lichteinfluss durch dreifach verglaste Fenster ohne UV-Schutz
- Netzfreischaltung für das ganze Haus und geschirmte Kabel, keine Starkstromleitung oder Natelantenne in der Nähe
- Luft- / Wasser-Wärmepumpe für Brauchwarmwasser im Sommer
- 3’500 m2 grosser Garten mit verschiedenen Jungobst- und Nussbäumen sowie Beerensträucher für den Eigenbedarf
- Badeteich, Wildbach und Wasserfall sowie Hot Tub aus heimischer Lärche und Sauna aus Arvenholz im Garten
- Sitzmöglichkeiten ost- und westseitig und auf der Terrasse
- Gut sortierte Bibliothek für den «Digital Detox»
- Preis: ab 360 Franken pro Tag