Die Belastungen durch notleidende Kredite und andere Abschreibungen summierten sich von Januar bis Ende November auf 8 Milliarden britische Pfund (9,1 Mrd Euro), das sind 3,2 Milliarden Pfund mehr als noch Ende September. Die Aussichten seien zudem düster, hiess es. Die Aktien der beiden Banken stürzten nach Bekanntwerden der Neuigkeiten erneut in den Keller. HBOS-Papiere brachen auf dem Londoner Börsenparkett zwischenzeitlich um 24 Prozent ein und lagen am Nachmittag immer noch mit knapp 20 Prozent im Minus bei 70,10 britischen Pence. Die Lloyds-Aktie rutschte um fast 17 Prozent auf 131,80 Pence ab, nachdem sie zwischenzeitlich 20 Prozent verloren hatte.
In der Lloyds-TSB-Gruppe aufgehen
Jetzt soll HBOS in der Lloyds-TSB-Gruppe aufgehen. Die Lloyds-Aktionäre hatten bereits früher für die Übernahme votiert. Mit der Fusion entsteht ein Bankenriese mit 145.000 Beschäftigten und 3.000 Filialen. Gewerkschaften befürchten den Verlust Tausender Jobs. Nach der Fusion ist der Staat mit 43,5 Prozent Grossaktionär, weil sich HBOS und Lloyds TSB im Tausch gegen Aktien mit insgesamt 37 Milliarden Pfund aus dem staatlichen Banken-Rettungspaket bedienen mussten.
Qualität der Kredite weiter verschlechtert
Die Qualität der Kredite habe sich weiter verschlechtert, hiess es, und die geschätzten Vermögenswerte seien seit November noch einmal deutlich gesunken. Die Belastungen drücken den Angaben zufolge die Eigenkapitalquote der angeschlagenen HBOS. Wie stark, wollte das Institut aber nicht verraten.
HBOS für die Zukunft nach einer Fusion zuversichtlich
Trotz der Wirtschaftskrise gab sich HBOS für die Zukunft nach einer Fusion zuversichtlich. Die Kapitalspritzen der Regierung würden es der neuen Grossbank ermöglichen, die schwierigen Zeiten zu überstehen. Während der Hauptversammlung entschuldigte sich HBOS-Chef Dennis Stevenson für den Niedergang der Bank und die damit verbundene Not-Übernahme durch Lloyds. «Ich kann nicht deutlich genug betonen, dass unser Aufsichtsrat jede Möglichkeit geprüft hat. Wir geben unsere Unabhängigkeit nicht leichtfertig auf.» (awp/mc/gh/18)