Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erneuerte am Mittwoch am Rande eines Treffens internationaler Wertpapieraufseher in Frankfurt seine Kritik an dieser grossen Investorengruppe. «Keiner weiss, was dort vor sich geht.» Hedge Fonds sind Finanzdienstleister, die mit riskanten Manövern unabhängig von der Marktentwicklung hohe Gewinne erzielen wollen. Sie gelten als äusserst intransparent. Nach Branchenschätzungen gibt es weltweit etwa 8000 solcher Fonds, insgesamt verwalten sie ein Vermögen von rund einer Billion Dollar. An einzelnen Tagen sind sie für einen Grossteil des Umsatzes an den internationalen Wertpapierbörsen verantwortlich.
Mehr Aufmerksamkeit
Die internationalen Finanzaufsichten wollen der wachsenden Bedeutung von Hedge Fonds daher nun mehr Aufmerksamkeit widmen. Allerdings stehe dieses Projekt erst am Anfang, mit Ergebnissen sei in naher Zukunft nicht zu rechnen, betonte Mich el Prada, Vorsitzender einer Arbeitsgruppe von Wertpapieraufsichtsbehörden aus 59 Ländern, die am Mittwoch in Frankfurt zusammenkam. «Wie werden beginnen, mit der Hedge-Fonds-Industrie zusammenzuarbeiten, und dann sehen, was wir zu tun haben. Es gibt nicht mal eine einheitliche Definition, was ein Hedge Fonds eigentlich ist.»
«Wir können nicht gleich alle Karten aus dem Ärmel schütteln»
Sanio stimmte dem geplanten und eher bedächtigen Vorgehen zu: «Dies ist ein neues Projekt. Wir können nicht gleich alle Karten aus dem Ärmel schütteln.» Jedoch dürfe sich die Prüfung auch nicht Jahre lang hinziehen. Zur laufenden Untersuchung der BaFin zum Einstieg von Hedge Fonds bei der Deutschen Börse sagte der Finanzaufseher, es sei bald mit einer Entscheidung zu rechnen. Ursprünglich war das Ende der Prüfung für September angekündigt worden.
«Überwachungssysteme noch sehr stark national verwurzelt»
Zu den weiteren Themen der Konferenz der Internaional Organization of Securities Commissions (IOSCO), die die grenzübergreifende Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden vorantreiben will, zählen Geldwäsche sowie die Unabhängigkeit von Aufsichtsräten und Wirtschaftsprüfern. «Unsere Überwachungssysteme sind noch sehr stark national verwurzelt», meinte Sanio. (awp/mc/gh)