Ausgezahlt hatten sich im abgelaufenen Monat insbesondere Wetten auf Kursrückgänge im britischen Pfund oder im Euro. Bei den Aktien fiel das Minus im ersten Monat des Jahres mit über 4 Prozent besonders deutlich aus, wohingegen es im Februar um gut 1 Prozent nach oben ging. Unter dem Strich verloren Dividendentitel zwischen Anfang Januar und Ende Februar 2010 etwa 3 Prozent an Wert. Hedge-Fonds aber entwickelten sich auf Jahressicht deutlich besser. Die in der Branche viel beachteten Indizes etwa von Feri, Eurekahedge, Merrill Lynch oder Credit Suisse wiesen eine Performance zwischen minus 0,4 und plus 1,0 Prozent auf.
Reaktionsmöglichkeiten auf Long- und Short-Positionen
«Hedge-Fonds haben sich als wenig abhängig von den Verlusten und Gewinnen am globalen Aktienmarkt erwiesen», erklärte Dieter Kaiser die überdurchschnittliche Entwicklung dieser alternativen Anlageklasse im laufenden Jahr. Der Experte arbeitet als Director Investor Management bei Feri Institutional, einem unabhängigen Vermögensberater für professionelle Anleger. Den Hedge-Fonds-Managern sei zu Gute gekommen, dass sie je nach Marktlage recht flexibel ein auf überwiegend Kaufpositionen («long») ausgerichtetes Portfolio auch auf eine Netto-Verkaufsposition («short») drehen konnten.
Managed-Futures-Ansätze im Februar besonders erfolgreich
Dass Hedge-Fonds jedoch nicht in jeder Marktphase bessere Ergebnisse erwirtschaften als Aktien, zeigt ein Blick auf die Monatsstatistik von Februar. Die einschlägigen Indizes verbuchten in diesem Zeitraum lediglich Aufschläge zwischen 0,3 und 0,9 Prozent, so dass Anleger mit einem Investment in globale Dividendenwerte besser gefahren wären. Gleichwohl fällt auf, dass Hedge-Fonds-Anleger mit so genannten Managed-Futures-Strategien im vergangenen Monat überdurchschnittliche Gewinne erzielen konnten. Je nach Berechnungsgrundlage der Indexanbieter waren Renditen zwischen 0,7 bis zu 2,0 möglich.
Nutzen aus Pfund-Schwäche gezogen
«Im Februar gewannen Managed Futures vorwiegend durch Short-Positionen in Zinsinstrumenten sowie im Währungssektor, während Rohstoffe und Aktien einen negativen Performance-Beitrag leisteten», erläuterte der Feri-Experte. Bei diesem Anlagestil nutzen die Manager in der Regel Derivate wie Optionen und Futures, um ihre Handelsideen umzusetzen. Insofern gelang es ihnen, auch Nutzen aus dem Kursrückgang der britischen Währung zu ziehen. «Die Short-Positionen im britischen Pfund gegenüber dem Euro lassen sich insbesondere durch den hohen Verschuldungsgrad der Wirtschaft und das Staatsdefizit des Landes erklären», fuhr Kaiser fort.
«Global-Macro-Fonds weiter skeptisch gegenüber dem Euro»
Aus seiner Sicht wetten insbesondere viele Global-Macro-Fonds nach wie vor aus taktischer Sicht auch auf einen Kursrückgang des Euro gegenüber dem US-Dollar, zumindest so lange, wie die Sorgen um die hohe griechische Staatsverschuldung anhalten. Beim Global-Macro-Ansatz versuchen die Manager, makroökonomische Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und daraus entsprechend Kapital zu schlagen. In Zukunft könnten Kaiser zufolge auch Strategien Erfolg haben, die von dem sich wieder schneller drehenden Übernahmekarussell profitieren: «Viele Unternehmen besitzen aktuell einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Barmitteln und es ist davon auszugehen, dass ein Grossteil dieses Kapitals in Firmenübernahmen investiert wird.»
Positiver Ausblick dank Marktkonsolidierung
Insofern blieben die Aussichten für die Hedge-Fonds-Branche nach wie vor positiv. Generell habe der Kapitalausfluss aus der Industrie in den Jahren 2008 und 2009 zu einer Marktbereinigung geführt. Gleichzeitig seien viele Wettbewerber der Hedge-Fonds wie etwa die Eigenhändler der Investmentbanken, die dieselben Strategien angewandt hätten, entweder mit deutlich weniger Risikokapital unterwegs oder gar nicht mehr am Markt. Hintergrund dafür sind die Auswirkungen der Finanzmarktkrise.
Anleger auf der Suche nach höheren Renditen
Angesichts dieses freundlichen Ausblicks freut sich die Hedge-Fonds-Branche auch wieder über Zuflüsse. Berechnungen von BarclayHedge zufolge verbuchte sie im Januar einen Zustrom von 7,1 Milliarden US-Dollar. Das sei ein sehr positives Signal, sagte Sol Waksman, der Vorstandsvorsitzende des Datenanbieters. Normalerweise zögen Investoren im ersten Monat des Jahres Gelder ab. Mit Blick auf das aktuell niedrige Zinsumfeld seien die Anleger aber nun auf der Suche nach höheren Renditen. (awp/mc/ps/13)