Gleichzeitig bestätigte er die mittelfristigen Ziele des hoch verschuldeten Unternehmens. Der Aktienkurs des Druckmaschinenherstellers verlor im frühen Handel entgegen dem allgemeinen Markttrend und notiert am Mittag 0,9 Prozent im Minus bei 6,15 Euro. Der Bezugspreis für die 155,3 Millionen neuen Aktien, die den bisherigen Anteilseignern im Verhältnis eins zu zwei angeboten werden, wurde auf 2,70 Euro festgelegt. Die Bezugsfrist läuft von diesem Dienstag bis zum 27. September. Der Kapitalerhöhung hatten die Anteilseigner auf der Hauptversammlung am 29. Juli mit grosser Mehrheit zugestimmt.
Heidelberger sieht Bezugspreis als «realistisch»
Börsenexperten äusserten sich teils skeptisch, teils pragmatisch. «Es war zwar mit einem sehr hohen Volumen gerechnet worden, der doch sehr niedrige Bezugspreis könnte jedoch sauer aufstossen», sagte ein Börsianer. Ein anderer Händler sah die Bedingungen indes «voll im Rahmen der Erwartungen» und bereits im Kurs eingepreist. «Der Preis ist realistisch», sagte ein Sprecher des Unternehmens.
Grossaktionärin Allianz will Kurs mittragen
Die Grossaktionäre reagierten unterschiedlich auf die Kapitalmassnahme, die grösste seit dem Börsengang vor knapp 13 Jahren: Die Allianz, die mit 13 Prozent an Heidelberger Druck beteiligt ist, will den Kurs mittragen und ihre Bezugsrechte ausüben. Der Energiekonzern RWE , der acht Prozent hält, will einen Teil der Bezugsrechte verkaufen und mit dem Erlös neue Aktien erwerben. Damit investiert der Versorger kein neues Geld in Heidelberger Druck. Die Reaktion der beiden grossen Anteilseigner war nach den Worten des Sprechers aber bereits zuvor bekannt.
Während Krise tief in rote Zahlen gerutscht
Zum aktuellen Geschäft sagte Konzernchef Schreier, die positive Entwicklung der vergangenen Quartale setze sich fort. So liege der Auftragseingang in dem von Juli bis September reichenden zweiten Geschäftsquartal im Plan und damit über Vorjahresniveau. Ferner bekräftigte Scheuerle die mittelfristigen Ziele, wonach der Umsatz auf über 3 Milliarden Euro und die EBIT-Marge auf über 5 Prozent steigen sollen. Heidelberger Druck war in der Wirtschaftskrise tief in die roten Zahlen gerutscht. Öffentliche Bürgschaften, Bankkredite und ein strikter Sparkurs hatten das Unternehmen zunächst vor dem Aus gerettet. (awp/mc/ps/25)