Wenn die ersten Blätter fallen, ist es Zeit, den Heizöltank zu füllen. Bei immer steigenden Preisen ist dies nicht leicht: Auf Baisse oder Hausse setzen, ist die Frage. Der Erdöl-Fachmann rät zum Kauf. «Warten», sagen Mieter und Vermieter.
Rolf Hartl, Geschäftsführer der Erdöl-Vereinigung, warnt vor teurem Winter und rät «Jetzt kaufen!».
«Der Winter wird teuer», bringt es Rolf Hartl, der Geschäftsleiter der Erdölvereinigung auf den Punkt. Seit Anfang Jahr stieg der Preis für Heizöl im 3000- bis 6000-Liter-Bereich von 40 auf 60 CHF für 100 Liter. Der Brennstoffhändlerverband des Kantons Zürich und benachbarter Gebiete empfahl am Donnerstag für diesen Bereich 61,50 CHF für 100 Liter Öko-Heizöl und 59,90 für Euro-Heizöl.
«Jetzt Tanks füllen»…
Hartl führt den Preisanstieg auf die in den letzten zwei bis drei Jahren weltweit stark gestiegene Nachfrage zurück. Das beschere der Förderung und den Raffinerien Kapazitätsengpässe. Reserven seien keine mehr vorhanden, alles bewege sich «am Anschlag». Die Preise von 15 bis 20 USD pro Fass Ende der 1990-er Jahre seien Vergangenheit, eine Trendwende nicht zu erwarten. Zudem treibe derzeit jedes Ereignis den Preis am Spotmarkt nach oben, sei es der Hurrikan «Ivan» oder ein Pipeline-Brand im Irak. Für die Konsumenten mache es keinen Sinn, jetzt auf tiefere Preise zu setzen. Die Erdölvereinigung empfiehlt laut Hartl darum seit Juni: «Jetzt Tanks füllen».
…oder nicht «dreinschiessen»
Nicht «dreinschiessen», rät hingegen Regula Mühlebach, Geschäftsführerin beim Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverband (Deutschschweiz). Die Vermieter sollten alles daran setzen, die Ölkosten niedrig zu halten. Vielleicht mache es Sinn, die Tanks vorerst nicht ganz zu füllen und mit der Grossbestellung zu warten.
Auf teuren Winter gefasst machen
Mietende können neben vernünftigem Lüften und Einstellen der Radiatoren wenig zur Heizkostensenkung beitragen. So sollten sie sich denn auf einen teuren Winter gefasst machen. Mühlebach empfiehlt, für die Heizkostenabrechnung schon einmal ein Pölsterchen zur Seite zu legen. Sollte wegen der Abrechnung der Finanzkollaps ins Haus stehen, böten Ratenzahlungen eine Erleichterung. Ganz wichtig sei in jedem Fall eine äusserst genaue Kontrolle der Abrechnungen. Wieviel teuerer die Heizkostenabrechnung ausfallen könnten, erläutert Mühlebach so: In einer schlecht isolierten Wohnung braucht es pro Quadratmeter 20 Liter Heizöl. In einer Viereinhalbzimmerwohnung von 100 Quadratmetern dürften aufgrund dieser Annahme in diesem Winter gut 300 CHF Mehrkosten anfallen.
Hauseigentümerverband rät zum Abwarten
Auch der Schweizerische Hauseigentümerverband rät zum Abwarten. Wer genug Öl im Tank hat, soll nicht bestellen, sagt Direktor Ansgar Gmür. Ist der Tank fast leer, sei es aber besser, ihn jetzt zu füllen. Es bestehe die grosse Gefahr, dass der Ölpreis im Winter noch einmal steige – spätestens dann, wenn alle, die gewartet hatten, auf dem Trockenen sitzen. Wer es sich leisten kann, soll laut Gmür bis im nächsten Sommer ausharren. Wie dem auch sei: Der Hauseigentümer-Direktor erwartet einiges Ungemach, wenn seine Mitglieder ihren Mietern die Heizkostenabrechnungen präsentieren werden. (awp/mc/gh)