Helsana rutscht massiv in die roten Zahlen
Die Prämieneinnahmen erhöhten sich dagegen nur leicht um 1,8% auf 5,44 Mrd CHF. Helsana-Chef Manfred Manser beklagte an der Bilanzmedienkonferenz denn auch die massive Kostensteigerung bei Spital-, Ärzte- und Medikamentenkosten. Wegen des Konkurrenzkampfes unter den Versicherern und der politisch verordneten Senkung der Mindestreserven hätten die Prämien mit der Kostenexplosion bei weitem nicht Schritt gehalten, sagte Manser. Die sogenannte Combined Ratio (Summe des Aufwands in Prozent der Prämien) stieg deutlich von 99,3 auf 102,8%.
Verlust auf Kapitalanlagen
Zudem spürt Helsana die Finanzkrise: Der Verlust auf den Kapitalanlagen belastete das Ergebnis zusätzlich. Wies Helsana mit ihrem Anlagevolumen von 4,5 Mrd CHF 2007 noch einen Rekordertrag aus, resultiert 2008 ein Verlust von 229 Mio CHF. Die Verluste auf Aktien und Obligationen trugen wesentlich zum Gesamtverlust von 215 Mio CHF bei. 2007 hatte die grösste Krankenversicherung (Marktanteil 15%) noch mit einem Gewinn von 95 Mio CHF abgeschlossen. Der Einbruch hat Folgen für das Personal: Für 2008 werden keine Boni ausgezahlt.
Eigenkapital verringert sich um 21 Prozent
Durch die roten Zahlen verminderte sich das Eigenkapital um 21% auf 816 Mio CHF. Es gebe dennoch keinen Grund zur Beunruhigung, sagte Manser. Dank der starken Kapitalbasis (Eigenkapitalquote 15%) sei das Unternehmen finanziell immer noch gesund. Finanzchef Daniel H. Schmutz sprach denn auch von einer soliden Finanzkraft der Gruppe trotz des Jahresverlustes.
Positive Entwicklung bei Zusatzversicherungen
Anlass zur Freude gab im Unterschied zur obligatorischen Grundversicherung gemäss KVG die Entwicklung bei den Zusatzversicherungen: Obwohl die Prämien auf Vorjahresniveau verharrten, resultierte in diesem Segment ein Gewinn von 45,2 Mio CHF (2007: 43,1 Mio). Die Helsana habe in diesem Bereich ihre führende Marktposition halten können.
Vom starken Kostenanstieg in 2. Jahreshälfte überrascht
Verwaltungsratspräsident und Nationalrat Eugen David zeigte sich vor allem überrascht vom deutlichen Kostenanstieg in der 2. Hälfte 2008. Kostensteigerungen von plus 9 bis 14% je nach Bereich zeigten, dass nach mässigen Zunahmen in den Vorjahren die Schleusen für ein ungehemmtes Kostenwachstum im Gesundheitswesen wieder offen seien. Dem stehe die restriktive Politik des Bundes bei der Prämienentwicklung gegenüber. Konkret kritisierte David, dass den Krankenversicherern begründete Prämienerhöhungen verweigert wurden und stattdessen in den letzten drei Jahren Reserven abgebaut werden mussten.
Verschärfter politischer Kampf
Helsana-Chef Manser will sich denn auch mit allen Mitteln gegen eine weitere Erosion der Kapitalbasis stemmen. Den politischen Kampf zur Kosteneindämmung in Spitälern, Labors und bei den Medikamenten will die Helsana verschärfen. Andernfalls seien für die nächsten Jahre massive Prämienaufschläge vorprogrammiert. (awp/mc/ps/18)