Nach einem Gewinneinbruch im letzten Jahr scheint der Backwarenspezialist Hiestand wieder zuzulegen. Der Jahresumsatz 2002 von 301,5 Millionen Franken ist bereits publiziert, die übrigen Zahlen folgen am Donnerstag.
Von Lukas Schweizer
Die Strategie von Hiestand-CEO Wolfgang Werlé scheint aufzugehen (pd)
Selbstsicher trat Wolfgang Werlé, der CEO des Gipfelibäckers der Nation, an der Bilanzmedienkonferenz zum Halbjahresergebnis vor die Journalisten und Analysten. Glaubt man seinen Worten weiss er, was bei Hiestand zu tun ist. Das war auch nötig, denn nach stetigem Wachstum in Quantensprüngen kam 2001 der Einbruch. Der Umsatz konnte zwar noch einmal deutlich gesteigert werden, die Gewinne schrumpften dafür im umgekehrten Masse: das Unternehmen produzierte zu teuer.
Die Rechnung ging auf
«Fit for the Future» heisst das Zauberwort oder anders ausgedrückt: bei Hiestand wurden fortan wieder kleinere Gipfeli gebacken. Das Unternehmen überprüfte Arbeitsabläufe und Kosten der einzelnen Gesellschaften und auf weitere Expansionen wurde vorübergehend verzichtet. Werlé legte den Fokus auf den operativen Gewinn; fünf Prozent des Umsatzes sollten es sein. Glaubt man den Analysten, ist ihm dies gelungen.
Der Konzern hat den Umsatz 2002 schon veröffentlicht, er beträgt 301,5 Millionen Franken. Den operativen Gewinn auf Stufe Ebit sehen die Analysten zwischen 22,0 (UBS Warburg) und 23,9 Millionen Franken (ZKB): Das entspricht einem Gewinnsprung von mehr als zwei Drittel und liegt deutlich über den angestrebten fünf Umsatzprozenten. Den Reingewinn legen die Analysten zwischen 9,0 (Vontobel) und 11,3 Millionen Franken (Pictet) fest. (+87,5 bis +135,4 %). «Das organische Wachstumsziel von zehn bis 15 Prozent werde allerdings verfehlt», schreibt Pascal Prüss, Analyst der ZKB, in seinem Kommentar. Ausserhalb der Schweiz harzt es
Sorgen bereiten Wolfgang Werlé die ausländischen Märkte. In Deutschland werde ein «gesundes Wachstum» angestrebt, meinte er vor Halbjahresfrist. 2002 ist das noch nicht gelungen: der Umsatz ging um 2,2 Prozent zurück. In Polen (-12,8%) und Japan (-19,6%) ist er noch stärker rückläufig. «Das verlangsamte organische Wachstum, insbesondere in den Märkten Deutschland, Polen und Japan sowie die beschränkte Visibilität der zukünftigen Entwicklung der Verkäufe und der Margen lässt uns gegenüber der Aktie vorsichtig bleiben», heisst es in der Analyse von Mario Montagnoni von der Bank Pictet dazu. Auch Patrick Hasenböhler, Analyst bei der Bank Sarasin, will wissen, wie Hiestand das Geschäft ausserhalb der Schweiz anzukurbeln gedenkt. Die Frage nach dem Rückzug aus dem polnischen und japanischen Markt wird sich Wolfgang Werlé wohl gefallen lassen müssen.Der Relaunch in den USA
Umgekehrt interessiert die Frage, wann Hiestand wieder in Amerika Fuss fassen will. Nachdem der erste Versuch fehlschlug, den Amerikanern die Produkte der «Swiss Gourmet Bakery» schmackhaft zu machen, wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt. «Zu gegebener Zeit wollen wir mit einem Backmarktkonzept einen zweiten Anlauft unternehmen», betonte Werlé vor einem Jahr. Lukas Schweizer (swisscontent)