Dies sagte Philipp Hildebrand, Vize-Präsident des SNB-Direktoriums, am Freitag an der International Banking Conference des Fed Chicago. «Das müssen wir verhindern.»
Staat verhilft Banken zu hohen Gewinnen
In der Finanzkrise sei nun das Gröbste überstanden und es würden intensive Anstrengungen unternommen, um das Finanzsystem weiter zu stärken, so Hildebrand. Die Banken generierten bereits wieder Gewinne, in einigen Fällen sogar sehr hohe Gewinne. Dies sei nicht zuletzt auch aufgrund teurer staatlicher Eingriffe möglich geworden. Nun brauche es sowohl unternehmerische als auch politische Weitsicht und Mut, um die für das Finanzsystem notwendigen Anpassungen zu erkennen und durchzusetzen.
Nicht die letzte Krise
Hildebrand nannte drei wichtige Gründe, weshalb für den Finanzsektor eine fundamentale regulatorische Reform durchgesetzt werden muss: So musste der Steuerzahler von den vom Finanzsektor eingegangenen Risiken am Ende zu viel tragen. Weiter habe die Krise das Vertrauen in den Banksektor und den Glauben an ein marktgetragenes Wirtschaftssystem erschüttert. Und zudem dürfte diese Finanzkrise nicht die letzte gewesen sein. «Wir müssen weiter mit Finanzzyklen leben können», so Hildebrand.
Dualer Ansatz
Mit der Unterstützung der G20 habe das Financial Stability Board (FSB) eine grosse Anzahl von Reform-Projekten initiiert. Hildebrand plädiert für einen dualen Ansatz zur Stärkung des Finanzsektors. Es brauche zum einen Präventivmassnahmen und zum anderen auch Massnahmen, die in einer Krise die Schliessung grosser internationaler Banken erleichtere.
Negative Schocks besser absorbieren
Die Banken müssten in Zukunft mehr Kapital und mehr Liquidität halten, fordert der SNB-Vize-Präsident. Dies erlaube es den Instituten, grössere negative Schocks absorbieren zu können. Ausserdem könnten die Banken so einen grösseren Anteil der Risiken selber tragen. Das würde gemäss Hildebrand bei den Banken zu einer vorsichtigeren Haltung führen. Nebst risikobasierten Kapitalmodellen fordert er auch den Einsatz von simplen Leverage Ratio-Bestimmungen. Damit werde der Aufbau eines zu hohen Verschuldungsgrads verhindert. (awp/mc/ps/33)