Hirslanden-Chef: «Aktionäre müssen Gesundheitswesen verstehen»


Die UBS veräussert ihre Mehrheitsbeteiligung an der Hirslanden Holding. Käuferin ist mit der BC Partners eine Private-Equity-Gesellschaft. Das Hirslanden-Management zeigt sich über den neuen Besitzer glücklich.

Von Karin Müller


Klinik Hirslanden (Foto: Keystone)
Heinrich Steinmann, VR-Präsident der Hirslanden-Holding, begrüsst die Transaktion: «Von Seiten der UBS war der Verkauf der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt und an den richtigen Partner.» Damit spricht Steinmann vor allem Simon D. Palley an, den Chef von BC Partners in London. Die Private-Equity-Gesellschaft möchte das gesamte Aktienpaket übernehmen. Von der UBS hat sie nun rund 90 Prozent der Hirslanden-Aktien übernommen. Die Kleinaktionäre, laut Steinmann Ärzte und Manager, seien herzlich eingeladen, ihre Papiere an die BC Partners abzustossen.

UBS verfolgt eingeschlagene StrategieHeinrich Steinmann (links), Robert Bider (Foto: Keystone).
Der VR-Präsident von Hirslanden verstand sich an der Medienkonferenz auch als Vertreter der UBS. «Mit Hirslanden verkauft die UBS lediglich eine Beteiligung, die nicht zu ihren Kerngeschäften gehört.» Die UBS habe den Zeitpunkt dieser Transaktion mit Bedacht gewählt. Hirslanden-CEO Robert Bider präzisiert: «Die Hirslanden-Gruppe will weiter expandieren. Deshalb musste die UBS jetzt einen Grundsatzentscheid fällen. Zudem hat unsere Gruppe inzwischen eine Grösse erreicht, bei der wir eine professionelle Umgebung benötigen. Es braucht einen Shareholder, der etwas vom Gesundheitswesen versteht.»

Privatspitalgruppen spannen zusammenDie UBS verkauft ihre Beteiligung an Fonds, die von BC Partners verwaltet werden. Diese Fonds halten auch eine Mehrheitsbeteiligung an der «General Healthcare Group», die wiederum, laut Informationen der Hirslanden-Gruppe, die «BMI Healthcare» führt, die grösste britische und eine der bedeutensten europäischen Privatspitalgruppen. Bevor der Handel zu Stande kam, sahen sich die Vertreter von Hirslanden mehrere der insgesamt 46 Spitäler der «General Healthcare Group» in England an. «Die Strategiegedanken decken sich beinahe mit unseren», erklärt Robert Bider. Massgebliche Veränderungen aufgrund der neuen Besitzverhältnisse wird es laut Hirslanden-Management nicht geben.

Kompetenzzentren als SynergiequellenSimon Palley (Foto: Keystone)
Synergien sollen jedoch genutzt werden. Bider denkt dabei an den Einkauf, da viele Lieferanten sowieso aus der EU stammen würden. «Eine weitere Möglichkeit sehe ich im Erfahrungsaustausch innerhalb des Managements.» Und Simon Palley ergänzt: «Unser Fokus gilt klar einem Super-Gesundheitswesen. Synergiemöglichkeiten sehen wir im Errichten von Kompetenzzentren beispielsweise in Bezug auf Herzerkrankungen oder Brustkrebs.»

Der Traum vom europäischen GesundheitskonzernDie Hirslanden-Gruppe rechnet dieses Jahr mit einem Umsatz von zwischen von 680 und 700 Millionen Franken. Punkto Gewinn schweigt sich Finanzchef Reto Heierli aus. VR-Präsident Steinmann verkündet jedoch stolz: «Es wird das beste Jahr aller Zeiten.» Die Hirslanden-Gruppe habe sich kontinuierlich weiterentwickelt und bisher keine grössere Krisen durchzustehen gehabt. Kein Wunder also, strebt die grösste Privatspitalgruppe der Schweiz nach mehr. Allein in diesem Jahr kamen fünf neuen Spitäler zum Konzern hinzu. Weitere Akquisitionen seien vorgesehen, bestätigt CEO Bider. Vor allem würden die Fühler auch ins Ausland ausgestreckt. «Wir haben in einigen Ländern Marktstudien durchgeführt. Unser Ziel ist es, bis in etwa fünf Jahren zu einem der grössten europäischen Spitalkonzerne zu werden.» Unter Konzern versteht Bider einen Verbund von max. 15 bis 20 Kliniken.

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