Hochtief bereitet weitere «Giftpillen» vor

Das «Handelsblatt» vom Dienstag hatte unter Berufung auf Kreise berichtet, die Hochtief-Führung plane eine Wandelanleihe: Diese wird nicht in bar, sondern in Aktien zurückgezahlt. Durch die Erhöhung des Grundkapitals würde die Gesamtzahl der Hochtief-Aktien steigen. Dann würde eine Hochtief-Übernahme für ACS deutlich teurer, denn der spanische Konkurrent müsste mehr Aktien tauschen, um wie geplant über die Schwelle von 30 Prozent der Anteile zu kommen.


ACS hoch verschuldet
Zugleich versucht das Unternehmen weiter, den spanischen Baukonzern ACS zu einem eigenen Angebot für die australische Hochtief-Tochter Leighton zu zwingen. Dies allein könnte eine Hochtief-Übernahme für den hoch verschuldeten ACS-Konzern praktisch unerschwinglich machen, denn der Börsenwert von Leighton ist annähernd so hoch wie der von Hochtief. Nach den bisherigen Plänen bekäme ACS die 54,5-Prozent-Mehrheitsbeteiligung von Hochtief an Leighton bei einer Übernahme ohne weitere Zahlungen.


Berufung gegen Takover-Panel-Entscheid
Am Montag hatte die australische Übernahmeaufsicht Takeovers Panel den Hochtief-Antrag abgelehnt, ACS zu einem Zwangsgebot für Leighton zu verpflichten. Dagegen legten die Essener Berufung ein. Der Antrag von Hochtief sei inzwischen eingegangen, teilte die Behörde am Dienstag auf ihrer Homepage mit. Das Gremium, das über den Berufungsantrag entscheidet, ist personell anders zusammengesetzt als das Takeovers Panel. Hochtief erhoffe sich deshalb eine andere Entscheidung, hiess es aus Branchenkreisen. Zumindest werde das erneute Verfahren ACS weitere Zeit kosten. «Hochtief spielt auch auf Zeit. Der ACS-Angriff könnte wegen der hohen Verschuldung der Spanier bald zusammenbrechen», sagte ein Insider.


Alltagsarbeit geht weiter
Eine Anleihe über 500 Millionen Euro zur Deckung von Verbindlichkeiten hatte der Hochtief-Aufsichtsrat bereits im September genehmigt. Diese Anleihe sei dann wegen des ACS-Angebotes nicht mehr möglich gewesen, sagte der Hochtief-Sprecher. Deshalb kämen jetzt andere Finanzierungsmassnahmen ins Spiel. Insgesamt sei die Finanzierung des Konzerns sicher, betonte Gerhardus. Ungeachtet des Übernahmekampfes geht auch die Alltagsarbeit weiter: Am Dienstag gab der Konzern neue Aufträge für Töchter und Beteiligungen in Südamerika und Australien im Gesamtwert von 446 Millionen Euro bekannt. Unter anderem werden ein Wasserkraftwerk in Peru sowie Autobahn- und Schienenstrecken in Australien gebaut. (awp/mc/ps/08) 

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