Hohe Ölpreise bescherten Shell neuen Rekordgewinn

Unterdessen kündigte der Konzern ein fünf Milliarden Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm für das laufende Jahr und eine Aufstockung der Investitionen an.An der Londoner Börse verlor die Shell-Aktie zuletzt 1,57 Prozent auf 1,881 Pence. Wie Shell am Donnerstag in Den Haag und London mitteilte, war der Überschuss zu Wiederbeschaffungskosten im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf den neuen Rekordwert von 22,94 Milliarden Dollar geklettert, nach knapp 17,6 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.Ähnlich wie ExxonMobil in den USA erzielte der seit Juli unter einer Leitung fusionierte Konzern in den Niederlanden und in Grossbritannien damit den höchsten Gewinn, den jemals ein Unternehmen überhaupt erzielte.


Unter der Analystenprognose

Der in 140 Ländern aktive Ölmulti machte 2005 einen Umsatz von 379 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal kletterte der Überschuss zu Wiederbeschaffungskosten um 3 Prozent auf knapp 5,4 Milliarden Dollar. Damit lag Shell aber noch unter der durchschnittlichen Analystenprognose von 5,48 Milliarden Dollar. Für das vierte Quartal will der Konzern eine Dividende von 0,23 Euro ausschütten.

Eine gute Basis für 2006

«Unser gutes Abschneiden im vierten Quartal gibt uns für 2006 eine gute Basis», sagte Konzernchef Jeroen van der Veer laut Mitteilung. Grösstes Standbein war für den Konzern einmal mehr die Förderung und Produktion, die auf einen Gewinn von 14,24 Milliarden Dollar kam. Die Gassparte schaffte einen Überschuss von 1,57 Milliarden Dollar, der Geschäftsbereich Ölrprodukte verbuchte einen Gewinn von 7,53 Milliarden Dollar.

Fördermengen lagen am unteren Ende

Shell profitierte im vergangenen Jahr vor allem von steigenden Öl- und Gaspreisen, wodurch die Belastungen durch die rückläufige Produktion und sinkende Raffinerie-Margen mehr als ausgeglichen wurden. So war die Produktion im vergangenen Jahr von 3,8 Millionen Barrel pro Tag auf 3,52 Millionen Barrel zurückgegangen. Im vierten Quartal sank die Menge um 13,5 Prozent auf täglich 3,500 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl-Äquivalent. Damit lagen die Fördermengen am unteren Ende des von Shell noch Anfang des Jahres anvisierten Zielkorridors von 3,5 bis 3,8 Millionen Barrel pro Tag. Grund für die gesunkene Produktion war die Serie von verheerenden Wirbelstürmen im vergangenen Jahr, die Shell zur Schliessung mehrerer grösserer Standpunkte in den USA gezwungen hatte.

Eine der grössten Plattformen liegt lahm

Im laufenden Jahr rechnet der Konzern mit einer Produktion in der unteren Hälfte seiner Prognose von 3,5 bis 3,8 Millionen Barrel pro Tag, dabei sind noch die Nachwirkungen der Hurrikans einberechnet. Eine der grössten Plattformen von Shell in der Region, die Mars, wird ihre Arbeit erst wieder Mitte dieses Jahres aufnehmen und voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte wieder auf vollen Touren arbeiten. Shell rechnet damit, dass auf diese Weise die so genannte Wiederbeschaffungsquote auf 70 bis 80 Prozent ansteigen dürfte. Der Konzern hofft aber weiter darauf, trotz der schwachen Quote für 2005 die Quote für die Jahre 2004 bis 2008 auf 100 Prozent anheben zu können.

Aktienrückkaufprogramm geplant

Wie der Konzern weiter mitteilte, will Shell im laufenden Jahr ebenso wie im vergangenen Jahr eigene Aktien im Wert von fünf Milliarden Dollar an der Börse zurückkaufen. Zudem kündigte der Konzern Pläne für eine Anhebung seiner Investitionen auf 19 Milliarden Dollar an. Das Geld soll in Gas- und Öl-Aktivitäten sowie neue Energietechnik fliessen. 2005 hatte Royal Dutch Shell 17,436 Milliarden Dollar investiert. (awp/mc/ab)
Exit mobile version