Holcim: Gewinn bricht im ersten Quartal um 80% ein
Insgesamt sank der Reingewinn nach Minderheiten in den ersten drei Monaten um 80% auf 74 (VJ 370) Mio CHF, auf Stufe Betriebsgewinn um 53,5% auf 343 (737) Mio CHF und auf Stufe betrieblicher EBITDA um 33,7% auf 763 (1’151) Mio CHF. Dies führte zu einer entsprechenden Marge von 16,9 (20,9)%, wie Holcim am Mittwoch mitteilt. Der Umsatz reduzierte sich um 17,9% auf 4’523 (5’509) Mio CHF.
Analystenerwartungen durchwegs verfehlt
Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten auf allen Ebenen verfehlt. Die Analysten rechneten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 4’627 Mio CHF, einem Betriebsgewinn (EBITDA) von 851 Mio, EBIT von 455 Mio und einem Reingewinn nach Minderheiten von 140 Mio. In der Konzernregion Europa wirkte sich die Rezession am deutlichsten aus. Während die Baukonjunktur zu Jahresbeginn 2008 noch weitgehend intakt gewesen sei und milde Temperaturen herrschten, habe die Wirtschaftslage und die lange Kälteperiode im ersten Quartal zu einem starken Rückgang der Baustofflieferungen geführt.
Flaute in USA
In den USA habe die Wirtschaftskrise die Bautätigkeit an allen Fronten gelähmt. Auch die kanadische Wirtschaft sei zunehmend in Mitleidenschaft gezogen worden. Hinzu komme, dass ein ausserordentlich harter Winter in Nordamerika Betonarbeiten unmöglich gemacht habe. Verglichen mit Nordamerika oder Europa erwies sich die Bauwirtschaft in Lateinamerika als wesentlich stabiler. Allerdings bekamen die südlichen Nachbarländer der USA – insbesondere Mexiko – die Auswirkungen der US-Rezession verstärkt zu spüren.
Asien-Umsatz auf Vorjahresniveau
Die Region Asien als zweitstärkster Umsatzbringer verharrte nahezu auf Vorjahresniveau. Insbesondere in Indien – die beiden Konzerngesellschaften ACC und Ambuja Cements setzten in allen Regionen deutlich mehr Zement ab – profitierten die Konzerngesellschaften vom ländlichen Wohnungsbau und vom Konjunkturprogramm der Regierung. In einigen Ländern habe die Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise die Wachstumsdynamik jedoch gebremst, und insbesondere Thailand habe unter der politischen Instabilität gelitten.
Sparprogramm und Kapazitätsabbau
Eine Verlangsamung des Wachstums macht Holcim unterdessen in Afrika und dem Nahen Osten aus. Holcim begegnet der wirtschaftlichen Entwicklung mit einem Sparprogramm und einem Abbau von Kapazitäten. Deutlich zurückgefahren wurden die Unterhaltsinvestitionen und die Investitionen in Finanzanlagen. Hingegen wurde das von Verwaltungsrat und Konzernleitung genehmigte Kapazitätsausbauprogramm 2009 – 2012 grösstenteils fortgeführt, allerdings mit tieferen Beträgen als im Vorjahresquartal.
Kein Ausblick
Wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds verzichtet Holcim nach wie vor auf eine Prognose zum Konzernerfolg 2009. Man wolle sich weiterhin auf die vom Management beeinflussbaren Faktoren konzentrieren. Die Sparprogramme und die rasche Stilllegung überschüssiger Kapazitäten würden die Folgen des Absatzrückgangs dämpfen, heisst es. Wichtig sei, dass die finanzielle Solidität von Holcim aufrechterhalten bleibe. Der im Vergleich mit dem ersten Quartal 2008 praktisch stabile Geldfluss aus Geschäftstätigkeit und die erfolgreichen Refinanzierungen am Kapitalmarkt belegten den Erfolg der entsprechenden Massnahmen. (awp/mc/ps/02)