Ursache des Gewinnrückgangs bei leicht steigendem Umsatz seien jedoch nicht nur der schlechtere Geschäftsgang, sondern auch ein einmaliger Steueraufwand, teilte der Zementhersteller am Mittwoch mit.
Erlöse legen trotz Widrigkeiten um 5 Prozent zu
Die Verkaufserlöse in den ersten drei Quartalen stiegen trotz der Widrigkeiten um 5,0% auf 16’568 Mio CHF. Der betriebliche EBITDA sank dagegen wegen der negativen konjunkturellen und saisonalen Einflüsse um 1,0% auf 3’577 Mio CHF. Die entsprechende Marge reduzierte sich auf 21,6% von 22,9% im Vorjahreszeitraum. Der Konzerngewinn nach Minderheitsanteilen sank um 27,1% auf 875 (1’200) Mio CHF. Den Gewinnrückgang erklärt das Unternehmen nicht nur mit dem schlechteren Geschäftsgang, sondern auch mit der einmaligen, nicht kassenwirksamen Steuerbelastung im Zusammenhang mit der Bereinigung der nordamerikanischen Beteiligungsstruktur im ersten Quartal 2010.
Gegenläufige Entwicklung in West- und Osteuropa
Die Konzernregion Europa erwirtschaftete insgesamt ein um 17% geringeren betrieblichen EBITDA und der Umsatz reduzierte sich um 9%. Die gegenläufige Wirtschaftsentwicklung in West- und Osteuropa habe auch im dritten Quartal 2010 angehalten. Während die Konjunktur trotz Eurokrise und Sparanstrengungen der öffentlichen Hand in Grossbritannien, Frankreich und speziell Deutschland anzog, kämpften die meisten Länder Süd- und Südosteuropas weiterhin mit der hohen Staatsverschuldung. Das europäische Baugewerbe machte insgesamt kaum Fortschritte. Die zurückhaltende staatliche Investitionstätigkeit und der Rückgang von Geschäfts- und Industriebauten dämpften die Baustoffnachfrage. Dieser Effekt war stärker als die leichte Erholung des Wohnbaus in einigen westlichen Märkten.
Nordamerika-Umsatz um 6,7 Prozent rückläufig
In Nordamerika stieg der betriebliche EBITDA um knapp 12% an, während der Umsatz um 6,7% zurückging. Die Kostensenkung in den USA, die hohe Effizienz des neuen Werkes Ste. Genevieve und die besseren Resultate von Holcim US und Holcim Kanada führten zu einer Zunahme des konsolidierten betrieblichen EBITDA. Die geringeren Verkäufe seien darauf zurückzuführen, dass Aggregate Industries weniger verkaufte. Schwierige Marktverhältnisse herrschten zudem im Nordosten und Westen des Landes, während Verkehrsprojekte an der Atlantikküste sowie Flughafen- und Strassenbauten im Mittleren Westen die Nachfrage stützten.
Temporärer Preisdruck in Indien
Der betriebliche EBITDA der Konzernregion Asien, Ozeanien verbesserte sich um rund 10%, der Umsatz legte 1,7% zu. Zum guten Ergebnis trugen insbesondere Ambuja Cements in Indien sowie die Konzerngesellschaften in Indonesien, auf den Philippinen und in Australien bei. Der temporäre Preisdruck während der Monsunperiode in Indien und der erhebliche Anstieg der variablen Produktions- und Distributionskosten wurden als Belastungsfaktoren genannt.
Zurückhaltender Ausblick
Für die Zukunft gibt sich Holcim zurückhaltend. Die Aussichten für die europäischen Baumärkte blieben für 2010 mit wenigen Ausnahmen verhalten. Auch in Nordamerika werde sich nachfrageseitig wenig ändern. Auf beiden Kontinenten hänge aber einiges vom Bauwetter gegen Jahresende ab. In Lateinamerika ist – abgesehen von Mexiko und Zentralamerika – mit einer mehrheitlich soliden Bauwirtschaft zu rechnen. Die Konzernregionen Afrika, Naher Osten und Asien, Ozeanien dürften weiter wachsen, heisst es. In Indien sei nach dem Monsun eine rasch anziehende Baustoffnachfrage zu erwarten.
Fokus auf Kosten- und Umwelteffizienz
Der Zementhersteller merkt jedoch an, es werde nicht einfach, im Konzern den betrieblichen EBITDA des Vorjahres zu erreichen. Des Weiteren will Holcim grosses Gewicht auf die Stärkung der Kosten- und Umwelteffizienz sowie der Wettbewerbskraft legen. (awp/mc/ps/01)