So dämpfte der harte Winter in Europa und Nordamerika die Bautätigkeit. In Asien dagegen, insbesondere in Indien, profitierte das Unternehmen von einer wachsenden Baustoffnachfrage. Insgesamt stieg der Nettoverkaufsertrag im Konzern im Vergleich zur Vorjahresperiode – vorwiegend akquisitionsbedingt – um 4,8% auf 4’741 Mio CHF. Der betriebliche EBITDA erhöhte sich um 19,1% auf 909 Mio CHF. Die seit dem 1. Oktober zu 100% zum Konzern gehörende Holcim Australia leistete dabei einen Beitrag von 37 Mio CHF.
Steuerbelastung von 182 Mio. Franken
Auf Stufe Betriebsgewinn weist Holcim einen Zuwachs von 34,1% auf 460 Mio CHF aus. Es resultierte jedoch ein Reinverlust nach Minderheiten von 68 Mio CHF, nach einem Gewinn von 74 Mio CHF im Vorjahr, wie einer Mitteilung des Baustoffherstellers vom Dienstag zu entnehmen ist. Im tieferen Gewinn widerspiegelt sich in erster Linie eine einmalige und nicht kassenwirksame Steuerbelastung von 182 Mio CHF im Zusammenhang mit der Bereinigung der Beteiligungsstruktur in Nordamerika. Ohne diese Bereinigung hätte der Konzerngewinn um 27,2% zugelegt, wie es weiter heisst.
Tiefere Bautätigkeit wegen kaltem und schneereichem Winter
Die Konzernregion Europa litt unter dem bis Mitte März kalten und schneereichen Winter. In der Folge sei in vielen Märkten weniger gebaut worden. Zusätzlich habe die schwache Konjunktur in Grossbritannien sowie in Süd- und Osteuropa einschliesslich Russland belastet. In den USA litten die Verkaufszahlen ebenso unter den ungünstigen Witterungsbedingungen. Zudem belastete der Mangel an privaten Bauprojekten, allen voran im kommerziellen Bereich, den Absatz. Holcim Kanada dagegen verkaufte wegen der Stimulusprogramme der kanadischen Regierung deutlich mehr.
Asien/Ozeanien als Zugpferd
Als Zugpferd erwies sich erneut die Konzernregion Asien/Ozeanien. Nahezu alle Konzerngesellschaften hätten die Lieferungen gesteigert. Insbesondere in Indien sorgten der Infrastrukturbau und der ländliche Wohnbau für einen höheren Baustoffbedarf. Auch in Vietnam, auf den Philippinen und in Indonesien blieb die Bauwirtschaft auf Wachstumskurs.
Uneinheitliche Entwicklung in Lateinamerika
In Lateinamerikas war dagegen die Entwicklung uneinheitlich. Während Mexiko und die zentralamerikanischen Staaten unter Druck standen, profitierten die meisten südamerikanischen Länder von einer soliden Konjunktur mit hohem Baustoffbedarf. Insbesondere in Brasilien hielt die steigende Nachfrage auf den Baumärkten an.
Unsichere Entwicklung
Für die Zukunft geht das Management in den Konzernregionen Europa und Nordamerika weiterhin von einer unsicheren Entwicklung aus. Erst die kommenden Monate werden sich zeigen, ob die schwache Nachfrage im ersten Quartal 2010 mehr auf den harten Winter oder eher auf die konjunkturellen Umstände zurückzuführen sei. Holcim rechnet aber in Lateinamerika und in der Konzernregion Afrika, Naher Osten mit einer stabilen Geschäftsentwicklung. Die Region Asien/Ozeanien werde auf Wachstumskurs bleiben.
In Asien, Lateinamerika und Russland wird Holcim noch in diesem Jahr Zement- und Mahlwerke mit einer Jahreskapazität von rund 8 Mio Tonnen in Betrieb nehmen. (awp/mc/pg/03)