Holcim: Verfahren um Zementkartell weitet sich aus

Der Aktenumfang für den Ende Mai beginnenden Prozess sei «gewaltig», bestätigte ein Sprecher des Düsseldorfer Landgerichts am Montag auf Anfrage. Es sei das erste grosse Verfahren nach dem neuen Kartellrecht. Die Kläger verlangten 135 Millionen Euro Schadenersatz. Nach Angaben der «Financial Times Deutschland» summierten sich die Forderungen gegen sechs Zementkonzerne inzwischen sogar auf 210 Millionen Euro. Die beklagten Unternehmen seien Lafarge, Dyckerhoff AG, Readymix Schwenk, HeidelbergCement AG und die Holcim Ltd. Das Bundeskartellamt hatte 2003 Bussgelder in Rekordhöhe von 661 Millionen Euro gegen die Zementindustrie verhängt. Mittelständische Zementkunden fordern nun einen Ausgleich für den Schaden, der ihnen durch die Preisabsprachen entstanden ist.


Neues Kartellrecht angewendet
Nach dem neuen Kartellrecht, das seit vergangenem Juli gilt, können Unternehmen, die durch ein Kartell geschädigt wurden, erstmals privatrechtliche Schadensersatzansprüche geltend machen. Die beklagten Konzerne weisen die Forderungen zurück und bestreiten die Vorwürfe. Das Bundeskartellamt hatte von jahrzehntelangen Absprachen seit den 70er Jahren zwischen den deutschen Zementherstellern berichtet. Der Wettbewerb auf diesem Markt sei dadurch nahezu vollständig ausgeschlossen worden. (awp/mc/th)

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