Hornblower Fischer wackelt – Alexander Falk sitzt weiter und klagt


Während das traditionsreiche deutsche Wertpapierhandelshaus Hornblower Fischer mit der Insolvenz kämpft, will der Verursacher der Misere, Alexander Falk, aus seiner Zelle die Hansestadt Hamburg auf Schadenersatz verklagen.


Alexander Falk
Die Hamburger Staatsanwaltschaft blockierte bei Hornblower Fischer im Zuge ihrer Ermittlungen wegen Verdachtes auf Geldwäscherei gegen den Mehrheitsaktionär Alexander Falk zwei Millionen Euro. Daraufhin beantragte das Frankfurter Wertpapierhaus letzte Woche bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ein Insolvenzverfahren und will seine Banklizenz ruhen lassen. Für die Anteile von Alexander Falk werden neue Investoren gesucht.

Auf der Überholspur der WertevernichtungDer 1969 geborene Alexander Falk, der sich selbst immer auf der Überholspur sah, legte den Grundstein seiner nun jäh gestoppten Karriere 1995 mit dem Verkauf seines vom Vater geerbten Verlages an Bertelsmann. Es soll sich um den Betrag von 50 Millionen DM gehandelt haben.

Aktienmantel für eigene Zecke benützt
Mit dem Geld erwarb er 1997 ein Aktienpaket von 35% an der börsenkotierten Schweizer Distefora, deren Aktienmantel er fortan für eigenen Zwecke benutzte. In der Blütezeit der New Economy gelang es dem begnadeten Verkäufer Falk den Börsenwert der Distefora auf 3,6 Milliarden Franken zu steigern. Dabei blieben jedoch das komplexe Firmenkonstrukt und die Geldflüsse innerhalb der Firmen undurchsichtig.

Scheingeschäfte, hohe Summen
Eine der Gesellschaften, die Ision, wurde aus heutiger Sicht gezielt über Scheingeschäfte so weit auf Hochglanz gebracht, dass sie 2001 für exorbitante 812 Millionen Euro an den britischen Energiekonzern Energis verkauft werden konnte, wovon geschätzte 150 Millionen Euro als Dividende auf das Konto von Falk flossen.

Die Ruinen am WegrandDie Distefora ist heute überschuldet und der alleinige Verwaltungsrat, der Zürcher Anwalt und Aktionärsschützer Johann-Christoph Rudin beschäftigt sich mit der Abwicklung (Bilanzdeponierung oder Sanierung) der Firma.

Alexander Falk sitzt seit Anfang Juni 2003 in einem Hamburger Gefängnis und wird sich wegen schweren Betruges und Vergehen gegen das deutsche Börsengesetz verantworten müssen. Bei der in Frankfurt ansässigen Wertpapierfirma Hornblower Fischer, die um das Überleben kämpft und sucht neue Investoren, ist Falk Vorsitzender des Aufsichtsrates und versucht die Geschicke des Unternehmens aus seiner Zelle heraus zu lenken. (mc/dst/hfu)

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