Hotelleriesuisse lanciert Kochmützen statt Sterne für Kleinhotels

Die «Gastrotel»-Initiative des Hotelier-Verbands sei eine Reaktion auf
die Pläne für eigene Sterne von GastroSuisse, dem Verband für
Hotellerie und Restauration, sagte hotelleriesuisse- Sprecherin Isabel
Garcia am Dienstag.

Leichteren Einstieg in die Klassifikation
Für
die «Gastrotels» gebe es Kochmützen statt Sterne. Die Unterkunft in den
Kleinhotels mit bis zu 15 Zimmern dürfe durchaus einfacher sein, wenn
die Küche stimme. Mit «Gastrotel» will hotelleriesuisse lokal und
regional ausgerichteten Gaststätten einen leichten Einstieg ins
offizielle Hotelklassifikationssystem ermöglichen. Grundlage bilde die
2004 begonnene Öffnung für Nichtmitglieder.

Mit bis 15 Zimmern ein Kleinhotel

Zur
Verleihung der Kochmützen darf ein Kleinhotel nicht mehr als 15 Zimmer
umfassen. Will ein Etablissement zur höchsten Klasse gehören, muss es
ein Restaurant mit Auszeichnung (Guide Michelin, Gault et Millau und
andere) führen.

Menukarten entscheidend

Die Kochmützen
werden durch Nachweis der Auszeichnungen und anhand der Menukarten
vergeben. Die Zimmer werden – wie bei den Sterne-Hotels – mittels
Stichproben überprüft. Damit werde der besonderen Struktur von
Kleinhotels, die im Durchschnitt 80% ihres Umsatzes aus der
Restauration erwirtschaften, Rechnung getragen, teilte hotelleriesuisse
mit. Die Kosten für die Zertifizierung beliefen sich auf 125 CHF im
Jahr.

Grosses Potenzial

Das Potenzial an möglichen
Kleinhotels mit Kochmützen schätzt der Verband auf 2´500 Betriebe. Die
«Gastrotel»-Kategorie sei keine Ausweichmöglichkeit für grössere
Hotels, um der Stern- Klassifizierung zu entkommen. Nach
hotelleriesuisse-Angaben weist das Bundesamt für Statistik in der
Schweiz 5´650 Hotels aus. Davon verfügen 2´150 über weniger als zehn
Zimmer und 1´900 von ihnen sind nicht von hotelleriesuisse
klassifiziert. Auch nicht
klassifiziert sind 560 Betriebe mit elf bis 15 Zimmern.

Krieg der Sterne

Bei
hotelleriesuisse sind 2300 Mitglieder organisiert. Der Verband
klassifiziert vor allem den Drei- bis Fünfstern-Bereich, der in der
Schweiz 80 Prozent der Logiernächte generiert. Zwischen den beiden
Verbänden hotelleriesuisse und GastroSuisse herrscht seit September
2004 der Krieg der Sterne. Damals trat GastroSuisse mit eigenen
Klassifikationsplänen mittels Sternen an die Öffentlichkeit. Die Sterne
sollten auch und gerade kleineren Beherbergungsbetrieben verliehen
werden. Hotelleriesuisse sah darin eine Gefährdung der Einheit der
Hotelklassifikation. Ein einziges System liege im Interesse der Gäste.
Auch Schweiz Tourismus hielt nichts von zwei Systemen. Die Organisation
plädierte für eine gemeinsame Klassifikation.(awp/mc/th)

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