HSBC-Affäre: Bundesrat will DBA mit Frankreich stoppen

Mit den illegal erhaltenen Daten fordere Frankreich erleichterte Amtshilfe. Diese sei nach dem bisherigen DBA nicht möglich. Er werde nun dem Parlament beantragen, die Genehmigung des vor zwei Monaten ausgehandelten neuen DBA, das die erleichterte Amtshilfe beinhaltet, auszusetzen. Justizministerin Eveleine Widmer-Schlumpf kündigte ihrerseits an, man werde eine Protestnote nach Frankreich abschicken.


Daten bei der HSBC (Suisse) gestohlen
Bei der Privatbank HSBC (Suisse) mit Hauptsitz in Genf hatte der ehemalige Informatik-Angestellte Hervé Falciani zwischen Ende 2006 und Anfang 2007 Daten von Kunden gestohlen. Sie sollen Teil einer Liste von 3000 Franzosen sein, die der Steuerhinterziehung verdächtigt werden.


Auslieferungs-Bemühungen gescheitert
Falciani hatte sich nach Frankreich abgesetzt, und die Bundesanwaltschaft hatte ein gerichtspolizeiliches Ermittlungsverfahren eröffnet. Alle Bemühungen seitens der Schweiz für eine Auslieferung seien bisher gescheitert, erklärte Widmer-Schlumpf. «Hervé Falciani hat die sensiblen Bankdaten und den Code zur Entschlüsselung derselben nicht nur den französischen Steuerbehörden ausgehändigt, sondern – gegen Entgelt – auch verschiedenen anderen Staaten angeboten», sagte Widmer-Schlumpf.


Die Bundesanwaltschaft werde sich erneut für Falcianis Auslieferung einsetzen, «und man wird sehen, wie man auf politischer Ebene tätig werden muss». (awp/mc/pg/25)

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