Die bis dato vergleichsweise glimpflich davongekommene grösste Bank des Königreichs braucht nach einem Gewinneinbruch frisches Kapital in Höhe von 12,5 Milliarden Pfund. Anders als die meisten Konkurrenten kommt die HSBC aber ohne staatliche Hilfe zurecht. Rund fünf Milliarden neue Anteile sollen zu je 254 Pence an die bisherigen Aktionäre verkauft werden. Sollte die Platzierung gelingen, wäre dies die bisher grösste privat getragene Kapitalerhöhung in der Geschichte Grossbritanniens.
Aktie stürzt ab
Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten mit einem zweistelligen Abschlag quittiert. Vor allem die Anzahl der neuen Aktien, der Bezugspreis und die Dividendenkürzung überraschten Experten negativ. Mit einem Abschlag von weniger als 50 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten gehört die Aktie aber noch zu den besten Werten im Finanzsektor. Papiere von einst auf Augenhöhe operierenden Banken wie der RBS oder der Citigroup notieren nur noch auf einem Zehntel des Standes von vor einem Jahr. Selbst der Marktwert des Konkurrenten Barclays , der bisher auch ohne staatliche Hilfe auskommt, sank seit Anfang 2008 um rund 80 Prozent.
Kein Ausblick auf 2009
Für 2009 Jahr wagt die HSBC wie die Konkurrenz keinen Ausblick, spricht aber von einem besser als erwartet ausgefallenen Start ins laufende Jahr – vor allem im Geschäft mit Grosskunden und im Investmentbanking. HSBC-Chef Michael Geoghegan nannte dabei aber keine konkreten Zahlen. Ähnlich hatten sich bereits andere Grossbanken wie Barclays oder die Deutsche Bank geäussert. Die HSBC litt im vergangenen Jahr vor allem in den USA unter der Finanzkrise und schrieb dort tiefrote Zahlen. Das dicke Minus in den Staaten konnte die Bank jedoch mit Gewinnen in anderen Regionen auffangen und schrieb unter dem Strich noch schwarze Zahlen. Konzernweit sank der Gewinn um 70 Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar.
Rückzug aus US-Privatkundengeschäft
Als Konsequenz des Vorsteuerverlusts von 15,5 Milliarden Dollar in Nordamerika will sich die Bank in den USA grösstenteils aus dem Kreditgeschäft für Privatkunden zurückziehen. Hier werden zahlreiche Filialen geschlossen und 6.100 Stellen gestrichen. Die HSBC sieht weiter vor allem im asiatisch-pazifischen Raum und in den Schwellenländern Spielraum für Wachstum. In Europa konnte die Bank den Gewinn im vergangenen Jahr steigern. Um die Kapitalbasis zu schonen, senkt die HSBC ihre Dividendenzahlung für 2008 um knapp 30 Prozent. Insgesamt schüttete die Bank für das vergangene Jahr 7,7 Milliarden Dollar als Gewinnbeteiligung aus. (awp/mc/ps/11)